GfS-Umfrage - Service-Public-Initianten schnuppern an Sensation
Für die Asylgegner siehts ganz schlecht aus

Die SVP dürfte nach der Durchsetzungs-Initiative auch mit ihrem Kampf gegen das Asylgesetz Schiffbruch erleiden. Hoffnung auf einen Triumph dürfen dafür sich die Promotoren der Service-Public-Initiative machen.
Publiziert: 29.04.2016 um 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:44 Uhr
Christof Vuille

Wäre bereits am 19. April Abstimmungssonntag gewesen, hätten sich Bundesrat und Parlament die Augen reiben müssen. Obwohl das ganze politische Establishment von SP bis SVP die Service-Public-Initiative ablehnt, wäre sie deutlich angenommen worden.

Die Promotoren der Service-Public-Initiative um Peter Salvisberg liegen vorne.
Foto: KEY

58 Prozent der im Auftrag der SRG von den Politologen des Forschungsinstituts gfs.bern befragten Stimmberechtigten sagen aktuell Ja oder eher Ja. Nur etwa jeder vierte (26%) würde im Moment mit Nein stimmen, 16 Prozent sind unentschlossen.

Hohe Kaderlöhne stechen als Argument

Damit müssten die bundesnahen Betriebe Post, Swisscom oder SBB künftig ihr ganzes Schaffen auf den Service am Kunden ausrichten und dürften nicht mehr primär nach Gewinn streben. Gleichzeitig müssten die CEOs dieser Firmen erhebliche Lohneinbussen in Kauf nehmen.

Die Initianten aus dem Kreise der Konsumentenzeitschriften verlangen nämlich, dass Urs Schäppi, Andreas Meyer und co. nicht mehr verdienen dürfen als ein Bundesrat (rund 470'000 Franken). Heute kassieren sie ein Vielfaches davon.

Das ist gemäss Erhebung denn auch das populärste Argument. 70 Prozent finden die hohen Saläre stossend. Nur die FDP-Basis liegt aktuell knapp im Nein-Lager. Besonders hart arbeiten müssen die Polparteien SP (14 Prozent der Sympathisanten dagegen) und SVP (24%), um ihre Anhänger von der eigenen Position zu überzeugen.

Den Ausgang können die Politologen nicht abschätzen. Die Initiative sei aber «potenziell mehrheitsfähig».

46 Prozent der SVP-ler sind für Sommaruga-Gesetz

Deutlich mehrheitsfähig ist aktuell auch die Asylgesetzrevision. 59 Prozent der Befragten sagen im Moment Ja, 30 Prozent Nein zur Behördenvorlage, gegen die die SVP das Referendum ergriffen hat.

Justizministerin Simonetta Sommaruga steuert bei der Asylgesetzrevision einem Start-Ziel-Sieg entgegen.
Foto: KEYSTONE/LUKAS LEHMANN

Zu denken geben muss der Volkspartei, dass 46 Prozent ihrer eigenen Sympathisanten das Gesetz von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga befürworten. Diese Woche lief sie SVP-Haudegen Roger Köppel davon, schon bald könnte sie aber triumphieren. Die Politologen sind aber noch nicht hundertprozentig überzeugt, dass ein Nein resultiert.

Schwerer Stand für Milchkuh und Grundeinkommen

Wenig Chancen auf ein Ja hat wohl die «Milchkuh»-Initiative. Aktuell würden sie 42 Prozent der Befragten unterstützen, 47 Prozent würden sie ablehnen. Damit würde weiterhin nicht der gesamte Teil der Mineralölsteuer in die Strasse zurückfliessen.

Deutlich dafür sprechen sich nur die SVP-Anhänger aus. Die Forscher rechnen mit einem Nein am 5. Juni.

Die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen hat wohl keine Chance.
Foto: PETER KLAUNZER

Nein sagen wird die Bevölkerung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum bedingungslosen Grundeinkommen. Im Moment sprechen sich 72 Prozent der Befragten gegen die Initiative aus.

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