Digitalisierung, neue Flexibilitätsbedürfnisse der Kunden und der Arbeitnehmer: Starre Arbeitszeiten mit fix definierten Ruhepausen sind passé. Viele verzichten heute lieber mal auf eine Pause oder arbeiten gerne häufiger am Wochenende, wenn sie danach Kurzferien in Form von ein paar Freitagen geniessen können.
«Die moderne Arbeitswelt ist flexibel und nicht mehr ausschliesslich an den Arbeitsplatz der Firma gebunden», ist Hans-Ulrich Bigler (59), Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes und FDP-Nationalrat (ZH), überzeugt. Dem sei im heute geltenden Arbeitsgesetz Rechnung zu tragen. Das Gesetz trat vor über 50 Jahren in Kraft.
Der Gewerbeverband fordert daher, dass die wöchentliche Höchstarbeitszeit grundsätzlich von 45 auf neu 50 Stunden festgelegt wird. Ausserdem sollen die Ruhe- und Pausenzeitregelungen vereinfacht werden, etwa indem die Pause nicht in der Mitte des Arbeitstages angesetzt sein muss oder die Ruhezeit für erwachsene Arbeitnehmer zweimal statt einmal pro Woche auf acht Stunden herabgesetzt werden darf.
Neue Bestimmungen sollen für möglichst alle gelten
Mehr Flexibilität wünscht der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft auch für die Bestimmungen zu den Pikettdiensten, wie die Gewerbler heute vor den Medien in Bern erklärten.
Und damit möglichst alle Betriebe die neuen Regelungen umsetzen können, fordern sie auch die Erweiterung des Begriffs «kleingewerblicher Betriebe» auf Kleinunternehmen mit zehn Mitarbeitern (bisher vier).
Jean-François Rime (67), Gewerbeverbandspräsident und SVP-Nationalrat (FR), betont: «Für die Schweizer Volkswirtschaft ist der flexible Arbeitsmarkt ein wesentlicher Erfolgsfaktor.»
Man sei stets vor tiefer Arbeitslosigkeit und gegen sämtliche Angriffe vom Volk geschützt worden. Er meint damit etwa die Mindestlohninitiative oder die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Die Wettbewerbsbedingungen der Schweiz müssten weiter gestärkt und verbessert werden, so Rime weiter.