Getrennt zusammen leben: Eine Paartherapeutin über die Wohnsituation von Pascale Bruderer
«Eine neue Liebe ist ein Hindernis»

Pascale Bruderer und ihr Ehemann Urs Wyss haben sich getrennt – wohnen aber immer noch zusammen. Eine schwierige Situation, sagt Paartherapeutin Birgit Willi.
Publiziert: 03.02.2017 um 20:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:09 Uhr
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Urs Wyss und Pascale Bruderer haben sich getrennt.
Foto: Herve Le Cunff
Sven Forster

Ihre Trennung von Gatte Urs Wyss (52) kommentierte die Aargauer Ständerätin Pascale Bruderer (39) nur knapp: «Wir sind weiterhin gemeinsam als Familie in Nussbaumen AG wohnhaft», sagte sie gegenüber der «Aargauer Zeitung». Funktioniert eine WG mit dem Ex-Partner überhaupt?

BLICK sprach mit der diplomierten Paar- und Familienberaterin Birgit Willi (55) über die Wohnsituation der Familie Bruderer-Wyss.

BLICK: Zusammenleben trotz Trennung – was bringt eine solche Vereinbarung?
Birgit Willi: Vor allem für die Kinder ist das ein Vorteil. Für diese geht das Leben beinahe unverändert weiter. Es gibt in der Infrastruktur keinen Wechsel, man kann zusammen essen, und Mami und Papi können die jungen Kinder weiterhin ins Bett bringen.

Paartherapeutin Birgit Willi.
Foto: ZVG

Trotzdem sind die Eltern jetzt getrennt. Was bedeutet das für die Kinder?
Grundsätzlich wird jede zweite Ehe geschieden. Das heisst, Kinder sind heute oft mit Trennungen konfrontiert. Wichtig ist jedoch, dass ihnen klargemacht wird, dass sie keine Schuld am Scheitern der Beziehung tragen. Die Kinder brauchen diese Sicherheit.

Kann denn so eine Wohngemeinschaft überhaupt funktionieren?
Es kommt darauf an, wie erwachsen sich die beiden Geschiedenen verhalten. Dazu spielt der Trennungsgrund eine wichtige Rolle. Problematisch wird es spätestens, wenn ein Elternteil einen neuen Partner hat. Die Eifersucht spielt eine wichtige Rolle.

Gibt es weitere Nachteile?
Sicherlich muss das Haus gross genug sein. Man will ja nicht weiterhin dasselbe Badezimmer und Bett benutzen. Aber wie schon gesagt: Eine neue Liebe ist das grössere Hindernis. Auch wenn die Ex-Partner wie Bruder und Schwester zusammenleben, kann es zu Problemen kommen.

Dann ist das also nur eine Lösung auf Zeit?
Es ist wohl ein Probelauf, um zu testen, wie das Ganze funktioniert. Aber es ist gut möglich, dass eine räumliche Trennung irgendwann eingeleitet wird.

Wäre das Nestmodell die bessere Lösung? Dass sich Bruderer und Wyss eine zweite Wohnung mieten und sich abwechselnd bei den Kindern aufhalten?
Ich selber hätte ein Problem damit, in eine unpersönliche Wohnung zu ziehen. Die Zweitwohnung ist doch eher wie ein Hotel. Vielleicht hätten aber die Kinder Spass, wenn sie ab und zu in der Zweitwohnung übernachten können.

Bruderer und Wyss waren beruflich stark engagiert. Kann es sein, dass dies zur Trennung führte?
Wenn beide beruflich engagiert sind und kleine Kinder haben, macht die Beziehungsebene nur noch 50 Prozent oder weniger aus. Man muss sehr organisiert sein, damit das Ganze nicht auseinanderbricht. Wenn man am Abend erschöpft nach Hause kommt, wird die restliche Energie für die Kinder aufgebracht.

Wie sind die Erfolgschancen einer Paartherapie?
Wenn sich ein Paar entscheidet, eine Therapie zu machen, ist es meistens zu spät. Oft geht es dann nur noch darum, die Trennung zu begleiten. Es wäre sinnvoller, wenn Paare uns prophylaktisch aufsuchten. In den USA gehen viele Paare auch in einer gut laufenden Beziehung zur Therapie. Dazu kommt die Tendenz, dass jüngere Menschen Therapien gegenüber offener sind. Die mittlere Altersgruppe hat da eher Hemmungen.

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