Gestern links, heute rechts: Luigi Pordenon (49) wechselt zur SVP
Genosse schlägt sich auf die andere Seite

Luigi Pordenon politisierte in seiner Gemeinde acht Jahre lang für die SP. Jetzt hat er genug von der Linken. Der Solothurner Genosse macht rechtsumkehrt.
Publiziert: 23.12.2016 um 23:49 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:20 Uhr
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Fühlt sich jetzt wohler: «Ich war bei der SP immer ein schwarzes Schaf», sagt Luigi Pordenon.
Foto: STEFAN BOHRER
Anian Heierli

Luigi Pordenon (49) verstellt sich nicht. Er posiert mit dem Golfschläger vor der Kamera, schwärmt von der Guggenmusik und schimpft über die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative. Schnell wird klar: In seiner Brust schlägt ein bürgerliches Herz.

«Bei den Linken war ich das schwarze Schaf»

Der Versicherungsberater amtete dennoch acht Jahre für die SP in Gerlafingen SO als Ersatz-Gemeinderat und war Mitglied der Baukommission – bis heute. Jetzt konvertiert er zur SVP. Über den extremen Wechsel muss er selber schmunzeln. «Bei den Linken war ich das schwarze Schaf», sagt er zu BLICK. «Anfangs lief alles bestens.» Aber: «In den letzten Jahren identifizierte ich mich nicht mehr mit der Politik der SP.» Der Solothurner fühlt sich als Vertreter der einfachen Büezer. Und für ihn ist klar: «Die SP politisiert am Volk vorbei. Die SVP ist die neue Arbeiterpartei.»

Seine Position untermauert er mit der Atomausstiegs-Initiative, die im November abgelehnt wurde. Damals fasste die SP die Ja-Parole. Gegen Pordenons Überzeugung. Denn: Viele aus der Region arbeiten beim Stahlwerk Von Roll. «Da darf man doch keine Stellen gefährden, indem man die Strompreise noch weiter erhöht», sagt er. Der Ex-Genosse gibt auch zu, dass er 2014 für die Masseneinwanderungs-Initiative war. «Damals hängte ich das natürlich nicht an die grosse Glocke», sagt er. Verheimlicht habe er seine Meinung aber nie.

Jetzt kandidiert er für die Volkspartei

Darum kandidiert Pordenon im Mai wieder als Gemeinderat – neu aber für die SVP. Er ist zuversichtlich: «Klar, ich rechne mir gute Chancen aus.» Der Politiker verfolgt grosse Ziele: «Später kann ich mir auch einen Sitz im Kantonsparlament vorstellen.» 

Die SP war überrascht, als Pordenon seinen Wechsel bekannt gab. «Wir gingen aber ohne Streit auseinander», sagt der Solothurner. Und: «Wir grüssen uns noch.» Umso grösser ist dagegen die Freude bei seinen neuen Parteikollegen: «Wir waren extrem überrascht», sagt Thomas Wenger, Präsident der SVP Gerlafingen, «empfangen Herrn Pordenon aber gerne und mit Applaus.»

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