Die Einwohnergemeinde Lauterbrunnen hat am Montagabend eine hochalpine Solaranlage auf dem Schiltgrat nahe Mürren abgelehnt. Die Stimmberechtigen hatten Bedenken vor einer intensiveren Nutzung der Landressourcen, wie die Industrielle Betriebe Interlaken AG (IBI) am Dienstag in einer Mitteilung schrieben. Die Projektleitung für die Solaranlage liegt bei der IBI.
Entsprechend sprachen sich die Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung mit 222 Nein-Stimmen zu 119 Ja-Stimmen gegen das Projekt aus. «Wir haben viel Wissen, Kapital und unsere ganze Überzeugung in das Projekt investiert. Demnach ist dieses Ergebnis der Abstimmung natürlich sehr schade», zeigte sich Gesamtprojektleiter Christoph Stalder in der Mitteilung enttäuscht.
20'000 Photovoltaikmodule
Die Bergschaft als Grundeigentümerin und der Gemeinderat hatten ihre Zustimmung für die Solaranlage Anfang 2024 erteilt. Von den Stimmberechtigten wurde daraufhin das Referendum ergriffen. Nun kann das Projekt nicht umgesetzt werden.
Gemäss der Gemeinde hätte die Anlage 10 Hektaren Fläche beansprucht. Es wären 20'000 Photovoltaikmodule aufgestellt worden. Die Investitionen hätten sich auf 25 bis 30 Millionen Franken belaufen. Die erwartete Jahresproduktion der Anlage lag bei 14 Gigawattstunden, dies hätte für circa 3000 Haushalte gereicht.
Anfang Juni hatte bereits die Gemeinde Saanen das Projekt «Alpine Solaranlage im Saanenland» abgelehnt. In Hasliberg hatte die Bevölkerung im Februar den Bau einer alpinen Photovoltaikanlage abgelehnt.
Im Mai hatte das Regierungsstatthalteramt Frutigen-Niedersimmental die erste alpine Grossanlage für Solarstrom im Kanton Bern bewilligt. Die Anlage soll auf der Alp Morgeten im Simmental zu stehen kommen. Dagegen reichten Umweltverbände Klage ein.