Gestern machte BLICK publik, dass hinter den Kulissen nach einem Weg gesucht wird, CVP-Präsident Gerhard Pfister (56) zum Bundesratskandidaten zu machen.
Gegenüber BLICK winkt Pfister zwar ab: «Ich werde nicht kandidieren, denn ich bin sehr zufrieden und erfüllt mit dem Amt, das neben Papst das schönste ist.»
Man will keinen Wilden wählen
Dennoch liefen gestern die Drähte zwischen CVP und SVP heiss. Die Frage war: Wie hievt man Pfister eben doch in den Bundesrat? Nach BLICK-Informationen sagte die CVP-Seite dabei in etwa: «Wir kriegen ihn nicht aufs Ticket. Nicht nur, dass unser Parteipräsident von Anfang an abgesagt hat. Er sitzt auch in der Findungskommission. Ihr müsst ihn als wilden Kandidaten wählen.»
«Das geht nicht», so die SVP-Seite. «In einem Jahr könnte Ueli Maurer (67) bei den Gesamterneuerungswahlen des Bundesrates nicht mehr antreten. Da können wir jetzt nicht einen Wilden wählen und riskieren, dass man das 2019 bei uns auch macht. Darum muss auch Pfister aufs Ticket.»
CVP: «Wie gesagt, das geht nicht!» SVP: «Es muss einen Weg geben.»
Giezendanner versichert, SVP sei für Pfister
Offiziell sagt Fraktionschef Thomas Aeschi (39) zu BLICK nur: «Die SVP-Fraktion wird sich an das offizielle CVP-Ticket halten und einen oder alle Ticket-Kandidaten zur Wahl empfehlen oder innerhalb des Tickets Stimmfreigabe herausgeben.»
Die eigentliche Parteihaltung macht aber SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner (64) per Twitter klar: «Mit der Unterstützung der SVP könnte Pfister weitgehend rechnen.»
Und auch der Zuger FDP-Ständerat Joachim Eder (66) ist in seiner Partei nicht der Einzige, der meint: «Wenn namhafte CVPler der Ansicht sind, der beste Kandidat wäre Herr Pfister, dann müssen sie ihn halt nominieren. Er hätte sicher sehr gute Wahlchancen.»
Dass Pfister Mitglied der Findungskommission ist, sei kein Hinderungsgrund für eine Kandidatur. «Es steht ihm doch frei, die Findungskommission zu verlassen», so Eder.
CVP muss starken Bundesrat ermöglichen
Das CVP-Kandidatenkarussell ist gestern etwas grösser geworden (siehe unten links). Doch noch sind die Meinungen unter der Bundeshauskuppel nicht gemacht. Stellvertretend meint ein bürgerlicher Parlamentarier: «Ich beurteile das CVP-Ticket erst, wenn es steht.» Vor allem kenne er die Urner Regierungsrätin Heidi Z’graggen (52) gar nicht. Und das spreche nicht für sie.
Und ein Mittepolitiker meint: «Ob die CVP-Kandidaten zum linkeren oder zum rechteren Rand der Partei tendieren, ist für viele weniger zentral. Wichtig ist, dass am 5. Dezember zwei starke Bundesräte gewählt werden.» Die CVP stehe in der Verantwortung, das zu ermöglichen.
Am 5. Dezember wählt die Vereinigte Bundesversammlung die Nachfolger/innen für die zurückgetretenen Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard. Die Wahl verspricht Spannung pur, denn es geht um das wichtigste Amt der Eidgenossenschaft.
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