Erstmals berichtet auch die «NZZ» wie sie zu den E-Mail gekommen ist, welche am Anfang der Kasachstan-Affäre standen. Diese seien im Rahmen der Fehde innerhalb der kasachischen Elite im Internet aufgetaucht: Es seien «zehntausende E-Mails kasachischer Funktionäre und Politiker», schreibt das Zürcher Blatt. Die ersten E-Mails seien offenbar im Sommer 2014 hochgeladen worden. Seither tauchten schubweise rund zwei Dutzend Datenpakete auf, zum Teil im Abstand von mehreren Wochen.
Wer diese E-Mails ins Netz stellt, sei nicht bekannt. Die Indizien deuteten jedoch darauf hin, dass es Personen sind, die direkt oder indirekt aus dem Umfeld dissidenter Kasachen stammen. «Die E-Mails sind allem Anschein nach gehackt worden. In den meisten Fällen handelt es sich um die elektronischen Briefkästen von Personen, die eine Rolle spielen in den laufenden Rechtsverfahren gegen verschiedene Exil-Kasachen oder bei kasachischen PR-Operationen im Ausland. Konkret wurden etwa die Konten des stellvertretenden kasachischen Generalstaatsanwalts und des Spitzenpolitikers Asat Peruaschew publiziert», so die NZZ.
E-Mail-Konten von Schweizern fänden sich nicht in der Datenbank. Trotzdem umfasst der Datensatz auch Nachrichten an und von E-Mail-Nutzern in der Schweiz, sofern sie in den Mailboxen der Kasachen auftauchen.
«Die NZZ hat diese Datenbank in den letzten Monaten regelmässig gesichtet und ausgewertet. Gestützt darauf konnte sie – wie andere Medien auch – die Verbindungen mehrerer Schweizer Lobbyisten, PR-Berater und Detekteien nach Kasachstan nachzeichnen. Die Lobbyisten wiederum involvierten unter anderem die Nationalräte Christa Markwalder, Walter Müller (beide fdp.) sowie Christian Miesch (svp.) für die Zwecke ihrer kasachischen Auftraggeber.»
Und: «Die Daten liegen auf den Servern einer neuseeländischen Firma, welche Filesharing-Dienste anbietet. Auf einer anderen Website, dem russischsprachigen Blog kazaword.wordpress.com, wird jeweils vermeldet, wenn neue Datenpakete verfügbar sind» Insgesamt umfasst die Datenbank inzwischen rund 48'000 E-Mails mit zahlreichen Anhängen. Bei den Attachments fänden sich etwa Konzeptpapiere, gescannte Zeitungsartikel, Rechnungen, Fotos oder Visa-Anträge inklusive gescannter Reisepässe involvierter Akteure. Die Daten seien nicht verschlüsselt, aber komprimiert. Um die E-Mails lesen zu können, muss man die Daten lediglich entpacken und in ein handelsübliches E-Mail-Programm importieren.
Laut «NZZ» habe insgesamt hat nur ein kleiner Teil der total rund 48 000 E-Mails überhaupt einen Bezug zur Schweiz. Von den insgesamt über 13 000 verschiedenen E-Mail-Adressen, die in der Datenbank vorkommen, lassen sich nur gut 100 eindeutig einer Schweizer Person oder einem Unternehmen in der Schweiz zuordnen; das ist weniger als ein Prozent.