Die Walliser scheuen den Wolf wie der Teufel das Weihwasser. Die Wolfsthematik ist längst nicht mehr nur ein Problem der Landwirtschaft.Fürchten muss auch die CVP Oberwallis - und zwar um den Ständeratssitz in den Wahlen im Herbst. Grund: Die eigene Bundesrätin Doris Leuthard mit ihrer Sorge um den Wolf.
Der Zorn der Walliser zog sie bereits im März auf sich. Während einer Debatte im Ständerat sagte sie:«Wir werden mit dem Wolf leben müssen.» Anton Andenmatten, Präsident der Oberwalliser CVP bestätigt, dass «das Verhalten von Bundesrätin Doris Leuthard» in der Wolfsthematik für die Partei «nicht förderlich ist.»
Parteikollegen sauer
Auch an einer gemeinsamen Sitzung mit dem Präsidium des Walliser Grossen Rats verteidigte Leuthard den Wolf. Gemäss Insidern fühlten sich die Oberwalliser Parteikollegen «vor den Kopf gestossen».
Das rot-grün dominierte Umweltdepartement weigert sich weiterhin, die Berner Konvention zu kündigen. Diese regelt den Schutz des Wolfes.
Das der Wille zur Kündigung in Leuthards Departement fehlt, bestätigt Harald Hammel, Mediensprecher von Doris Leuthard:«Der Bundesrat hat stets darauf aufmerksam gemacht, dass er die Kündigung der Berner Konvention einzig zur Anpassung des Schutzstatus des Wolfes mit anschliessendem Wiederbeitritt mit Vorbehalten weder staatspolitisch noch juristisch als vertretbar erachtet.»
Hammel verteidigt dieses Vorgehen. Eine Kündigung der Berner Konvention sei «gar nicht nötig». Eine weitere bereits angenommene Motion verlange nämlich einen «vereinfachten Umgang mit wenig scheuen Wölfen, die sich in Siedlungsnähe aufhalten». Zu diesem Zweck sollen «Jagdgesetz- und Verordnung angepasst werden.»
Berner Konvention «muss gekündigt werden»
Der Oberwalliser CSP-Ständerat Réne Imoberdorf gibt sich damit aber nicht zufrieden. Die Richtung «stimme zwar».Er fordert aber weiterhin «die Kündigung der Berner Konvention ohne wenn und aber.» Solange diese nicht getätigt werde, bleibe das Raubtier streng geschützt.
Zudem zeigt sich Imoberdorf zufrieden, dass die Arbeiten am «Konzept Wolf» wegen dem grossen Widerstand sistiert wurden.
Gegen den Willen des Parlaments hat das Umweltdepartement das «Konzept Wolf» überarbeitet und darin den Schutzstatus faktisch nochmals erhöht. Leuthard zeigte nach der Vernehmlassung Einsicht und sistierte die Arbeiten am Konzept.
Der Widerstand im Wallis gegen den Wolf wächst und wächst. Nächste Woche soll der Verein «Lebensraum Wallis ohne Grossraubtiere» gegründet werden. Wie sehr die CVP beim Thema Wolf auf dem Abstellgleis steht, zeigt die Zusammensetzung des Vorstandes.
Gegner nutzen CVP-Schwäche gnadenlos aus
Ausgerechnet der engste CVP-Widersacher im Kampf um den Oberwalliser Ständeratssitz, SVP-Kandidat Franz Ruppen, nimmt Einsitz im Vorstand.
Präsidiert wird der Verein von CSP-Mann Georges Schnydrig. Kantonale CVP-Parlamentarier bleiben im Vorstand aussen vor.