Thomas Aeschi (38) ist neuer Präsident der grössten Parlamentarierfraktion im Bundeshaus. «Ab morgen wird mein Freund die Leitung übernehmen», freute sich der abtretende Fraktionschef Adrian Amstutz (63) vor den Medien.
Ins nationale Rampenlicht getreten war Aeschi bereits 2015, als er erfolglos für die Nachfolge von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (61) kandidierte. Ein Grund für das Scheitern soll seine Nähe zum SVP-Chefstrategen Christoph Blocher (77) gewesen sein.
Die künftige Ausrichtung der Fraktionsführung und die bessere Integration der Romands waren gemäss Amstutz auch die wichtigsten Themen der Diskussion, die der Wahl in der Fraktion vorausging. «Die Kantonszugehörigkeit war nicht das Hauptthema», verriet er noch.
Alfred Heer hatte sich zurückgezogen
Aeschi machte 39 Stimmen, sein Gegenkandidat, der Berner Nationalrat Werner Salzmann (55), 20 Stimmen. Nicht zur Wahl angetreten war offenbar kurzfristig Alfred Heer (56), was wohl die zahlreichen Enthaltungen erklärt. Laut Amstutz hat der Zürcher Nationalrat persönliche Gründe geltend gemacht; die genauen Hintergründe seien ihm nicht bekannt. Aeschi meinte zu Heer: «Wir stehen für die gleichen Ziele ein, aber wir haben einen leicht anderen Stil.»
Weiterhin eine Familie bilden
Aeschi ist Ökonom und arbeitet als Unternehmensberater in Zürich. Im Nationalrat ist er Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Abgaben und der Finanzkommission. Er meldet sich aber auch in der Migrationspolitik zu Wort.
Aeschi gilt als diszipliniert und gut organisiert. Zu seinen Ziel sagte er, dass er die «grossartige» Arbeit von Amstutz fortsetzen wolle. «Wir wollen auch weiterhin unsere Positionen durchbringen und zusammen eine Bildung bilden.»
Aufgabe des neuen SVP-Fraktionschefs ist es, für die Geschlossenheit der Fraktion zu sorgen. Diese umfasst 74 Mitglieder, wovon zwei der Lega dei Ticinesi, eines dem Mouvement citoyens genevois und eines keiner Partei angehört. Zudem ist der Fraktionschef für den Austausch und die Koordination mit den übrigen Fraktionen verantwortlich. Von Amtes wegen nimmt Aeschi Einsitz im Büro des Nationalrats.
Beat Walti ist der neue Chef der FDP-Fraktion
Die FDP hat derweil am Freitagnachmittag einstimmig ihren neuen Fraktionschef gewählt. Einziger Kandidat für die Nachfolge von Ignazio Cassis (56) ist der Zürcher Nationalrat Beat Walti (49). (vfc/awi)