1,2 Millionen Franken. Diesen Betrag gibt das Schweizer Aussendepartement jeden Monat für angemietete Botschaftsgebäude, Konsulate und Residenzen aus, berichtet die «SonntagsZeitung». Mit Abstand am teuersten soll dabei das Generalkonsulat in San Francisco (USA) sein. Die Mitarbeiter des Bundes haben dort einen super Blick auf die «Bay Bridge» und arbeiten in einem der trendigsten Viertel der Weltstadt. Den Steuerzahler kostet der Spass übrigens 89'538 Franken pro Monat. Dazu kommen die Kosten für den Ausbau der ehemaligen Lagerhalle in der Höhe von 9,3 Millionen Franken.
Ähnlich teuer sind die für Schweizer Diplomaten angemieteten Räume des Generalkonsulats in Hongkong. Konkret: 51'000 Franken pro Monat. Hier würden die Auslandvertreter einen Steinwurf entfernt vom zentralen Hong Kong Convention and Exhibition Center logieren, wie die «SonntagsZeitung» schreibt . Auch in Seoul (49'500 Franken) und Shanghai (44'053 Franken) bezahlt der Bund stattliche Mieten.
Auf Nachfrage der Zeitung verneint das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL), Geld zum Fenster hinauszuwerfen. Vor jeder Anmiete würden eine lokale Marktanalyse und eine Wirtschaftlichkeitsprüfung gemacht. Wann immer möglich, kaufe die Eidgenossenschaft benötigte Liegenschaften.
27'167 Franken in Hongkong für den Generalkonsul
Ebenfalls einiges kosten die 45 angemieteten Residenzen des diplomatischen Kaders. In der Regel wohnt ein Botschafter oder Konsul in der Residenz und bewirtet hier auch Gäste. Im Schnitt beträgt die Monatsmiete einer Residenz 7605 Franken, berichtet die «SonntagsZeitung». In Honkong aber logiert der Schweizer Generalkonsuls für monatlich 27'167 Franken. In Moskau (Monatsmiete 22'500 Franken), Luanda (20'000) und Lagos (17'383) ist es ebenfalls sehr teuer.
«Es würde nicht verstanden, wenn die Schweiz, eine der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt, ihre Gäste in Holzbaracken verköstigen würde», lässt sich Jacques Pitteloud, Direktor für Ressourcen im Aussendepartement, im Artikel zitieren. Wolle die Schweiz in der Welt ernst genommen werden, müsse sie mit entsprechenden Empfängen aufwarten können.
Ganz krass ist es in Rumänien
Allerdings zeigen Recherchen der «SonntagsZeitung» auch, dass der Bund teilweise deutlich über dem Durchschnitt logiert. In Moskau würden sich mit dem von der Schweiz ausgegebenen Mietzins umgerechnet neun Dreizimmerwohnungen anmieten lassen können. In Hongkong reiche das Geld für die Miete von sieben und in Seoul von sechs Dreizimmerwohnungen. Besonders krass sei das Missverhältnis in Bukarest, der Metropole Rumäniens. Hier könnten mit den 11'250 Franken, die das Aussendepartement für seine Botschaftsresidenz ausgibt, 22 Dreizimmerwohnungen zu einem durchschnittlichen Marktpreis von 503 Franken bezogen werden, heisst es im Artikel. Für dieses Missverhältnis macht das EDA die lokalen Mietmärkte verantwortlich. Einzelne Städte seien in oberen Segmenten extrem teuer.
Doch es geht auch anders: In Bischkek (Kirgisistan) zahlt der Bund 542 Franken Miete pro Monat für die Räume, in denen 30 Mitarbeiter arbeiten. In Antananarivo (Madagaskar) liegen die Kosten bei 917 Franken für 15 Mitarbeiter. Auch Muskat (Oman) und Bogotá (Kolumbien) sind mit 1'375 Franken für fünf, respektive 2'500 Franken für 47 Mitarbeiter, vergleichsweise spottbillig. (vof)