GA wird weniger teurer
Preisüberwacher pfeift ÖV-Branche zurück

Nutzer des öffentlichen Verkehrs werden Ende 2023 weniger stark zur Kasse gebeten als vorgesehen. Der Preisüberwacher und Alliance Swisspass einigten sich auf eine Erhöhung des 2. Klasse-GA-Preises um 3,5 statt wie angekündigt um 5,7 Prozent.
Publiziert: 06.07.2023 um 09:54 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2023 um 15:56 Uhr
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Preisüberwacher Stefan Meierhans hat die ÖV-Branche zurückgepfiffen.
Foto: Keystone

Über das gesamte Sortiment wird die Erhöhung ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 3,7 Prozent statt der ursprünglich geplanten 4,3 Prozent betragen, wie Preisüberwacher Stefan Meierhans (54) am Donnerstag mitteilte. In den neuen Tarifen ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,4 Prozentpunkte aufgrund der AHV-Reform inbegriffen.

Das Generalabonnement (GA) für die 2. Klasse wird gemäss der Einigung statt 4080 neu 3995 Franken im Jahr kosten. Das GA für unter 25-Jährige kommt auf 3495 statt 3580 Franken zu stehen. Die Preise für GA auf Monatsrechnung werden entsprechend abgeleitet.

Entlastung um insgesamt 12 Millionen

In der 1. Klasse steigt der GA-Preis für Erwachsene ebenfalls um 3,5 Prozent. Die vom Preisüberwacher ausgehandelte Lösung entlastet die GA-Besitzerinnen und -Besitzer um gesamthaft 12 Millionen Franken.

Die Erhöhungen bei den Tarifverbünden Passepartout (LU, NW, OW), Libero (BE, SO) und ZVV (ZH) untersucht der Preisüberwacher derzeit separat. Der öffentliche Verkehr muss der Preisüberwachung seine Tarife von Gesetzes wegen unterbreiten.

Neben den GA-Preisen verpflichtete sich die Branche bei Preisüberwacher Meierhans, 2024 Sparbillette im Fernverkehr der 2. Klasse mit einem Rabattumfang von mindestens 37 Millionen Franken zu verkaufen. Die Verkäufe muss die Alliance Swisspass dem Preisüberwacher gegenüber bis Ende Januar 2025 belegen.

Auch mit der Einigung steigt der Preis für gewöhnliche Normaltarif-Billette, Tages- und Mehrfahrtenkarten sowie Klassenwechsel um die von der Branche geforderten 4,2 Prozent. Die Preiserhöhung beim Halbtaxabonnement bleibt für Erwachsene bei fünf Franken von 185 auf 190 Franken für Neukunden und von 165 auf 170 Franken für die Verlängerung.

Nicht teurer werden die Halbtaxabonnemente für Jugendliche, die Spar-, Kinder- und Schultageskarten, die Junior- und Kinder-Mitfahrkarten oder das Hunde- und Gepäcksortiment.

Konsumentenschutz: «Tariferhöhung im falschen Moment»

Gar nicht zufrieden zeigt sich der Konsumentenschutz. Für ihn kommt diese Tariferhöhung «im falschen Moment, da die Haushaltbudgets durch die allgemeine Preisexplosion bereits arg gebeutelt sind». Dass trotz starker Kritik die Tarife der 2. Klasse stärker erhöht werden als jene der 1. Klasse, sei in der aktuellen Situation unverständlich.

Kommt für den Konsumentenschutz hinzu: Eigentlich sollte der öffentliche Verkehr dem Klima zuliebe an Attraktivität und Vertrauen gewinnen, schreibt er in einer Mitteilung. Doch der Ausbau der Sparbillette bewirke eher das Gegenteil, denn er bevorteile einzelne öV-Nutzer und schade gleichzeitig der Preistransparenz. Weiterhin erwarte der Konsumentenschutz von der öV-Branche deutlich mehr innovative neue Angebote statt fragwürdige Tariferhöhungen.

Zuletzt waren die Preise des öffentlichen Verkehrs auf nationaler Ebene sieben Jahre lang stabil geblieben - die längste Periode ohne Tariferhöhungen im öffentlichen Verkehr, wie die Alliance Swisspass schreibt.

Der Branchenverband begründet die höheren Preise mit einem erhöhten Angebot und der Teuerung. Hinzu kommen Sparpläne des Bundes: Dieser will die Abgeltungen im regionalen Personenverkehr um 7,8 Prozent kürzen. (SDA/dba)

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