Eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung besteht nicht, wie die Solothurner Staatskanzlei am Donnerstag mitteilte. Da auf dem Stadtmist auch Abfälle aus der Uhrenindustrie gelagert seien, sei mit radioaktivem Material gerechnet werden. Bis Ende der 1960er-Jahre wurde bei der Herstellung von Leuchtzifferfarbe von Uhren Radium eingesetzt.
Die Belastung durch das schwach radioaktive Material sei gering, erschwere jedoch den Ablauf der Deponiesanierung. Stärker kontaminierte Materialien müssten nun aussortiert und als radioaktiver Abfall entsorgt werden, teilte der Kanton mit.
Bei den ausserdem gefundenen PFAS handle es sich um chemisch, biologisch und thermisch sehr stabile und kaum abbaubare Substanzen. Weil es in der Schweiz noch keine allgemeine Regelung dafür gebe, setze das Bundesamt für Umwelt (BAFU) projektspezifische Grenzwerte für die Entsorgung fest.
Deponien sollen total ausgehoben werden
Ein Testbetrieb bis Frühling 2024 soll nun zeigen, wie das Problem der PFAS während der laufenden Sanierung gelöst werden kann. Die Kosten von rund 600'000 Franken für den Testbetrieb sind in den Projektkosten von 120 Millionen Franken nicht eingeplant, wie die Staatskanzlei schreibt.
Mit Versuchen auf der Anlage und im Labor sollen die zu erwartenden Mehrkosten ermittelt werden. Möglich wäre ein Unterbruch der Sanierungsarbeiten, bis klar ist, wie PFAS-Abfälle behandelt werden müssen.
Zwischen 1925 und 1976 entsorgte Solothurn den anfallenden Kehricht auf dem «Stadtmist» im Landwirtschaftsgebiet im Westen der Stadt. Weil die drei stillgelegten Deponien die Umwelt gefährden, sollen sie total ausgehoben und das Material sachgerecht entsorgt werden.
Eigentümer sind die Einwohnergemeinde Solothurn und der Kanton Solothurn. Die Sanierungskosten werden zu je 40 Prozent von Bund und Kanton, zu 20 Prozent von der Gemeinde bezahlt. (SDA)