Drei Mal traf sich Fifa-Boss Gianni Infantino (49) mit Bundesanwalt Michael Lauber (53). Die Treffen müssen ihm enorm wichtig gewesen sein: Um pünktlich zum zweiten Treffen Mitte April 2016 zu kommen, lieh sich Infantino den Privatjet des Emirs von Katar, wie die «NZZ» berichtet.
Infantino hatte in diesen Tagen einen engen Zeitplan – er war zunächst beim russischen Präsidenten Wladimir Putin (66) in Moskau und reiste von dort nach Katar weiter, wo 2022 die Fussball-Weltmeisterschaft stattfinden wird.
120'000-Franken-Flug
Wegen Verzögerungen im Wüstenstaat verpasste Infantino den Rückflug nach Zürich – worauf Sheich Hamad bin Khalifa bin Ahmed Al Thani (67), der Emir von Katar, kurzerhand seinen Privatjet samt Besatzung anbot. Wert des Fluges gemäss «NZZ»: 120'000 Franken. Infantino nahm dennoch an – offenbar war ihm das für 17 Uhr in Zürich geplante Treffen mit Lauber so wichtig.
Andererseits hatte Infantino auch die Flüge nach Moskau und Katar nicht selbst bezahlt. Den ersten zahlte der russische Sportminister Witali Mutko, den Weiterflug nach Doha der russische Energiekonzern Gazprom.
Die Fifa-Ethik-Kommission hatte an die gesponserten Flügen nichts auszusetzen. Vielleicht seien in einigen Fällen Compliance-Regeln nicht eingehalten worden, hiess es in einer Stellungnahme, doch ein Bruch des Ethik-Kodexes liege nicht vor, urteilte sie im August 2016.
Lauber kam zu spät
Ironie der Geschichte: Infantino traf zwar pünktlich im Restaurant «Au Premier» im Zürcher Hauptbahnhof. Lauber allerdings verspätete sich. Sein Zug von Bern war über Basel umgeleitet worden.
Wegen dieser Treffen droht Lauber ein Disziplinarverfahren durch die Aufsichtsbehörde der Bundesanwaltschaft. Voraussichtlich morgen wird die Behörde ihren Entscheid bekannt geben.