Die Aufgabe, Toni Brunners Lebensgefährtin Esther Friedli in die St. Galler Regierung zu bringen, hat bei der SVP allerhöchste Priorität. Oder fordert der Parteipräsident Freundschaftsdienste von Bundeshauskollegen für sein «Herz-Chäferli» ein? In jedem Fall wird derzeit die halbe SVP-Prominenz aufgeboten, um Friedli zu unterstützen. Eigentlich fehlt nur Christoph Blocher.
Neben den St. Galler Nationalräten Lukas Reimann, Roland Rino Büchel und natürlich Brunner selbst nahmen auch kantonsfremde SVP-Aushängeschilder den weiten Weg in den Osten auf sich. Am letzten Freitag gab sich der Bündner Migrationsspezialist Heinz Brand die Ehre im St. Galler Rheintal.
Zuvor war Natalie Rickli gemeinsam mit Friedli in Jona aufgetreten. «Toni Brunner hat mich angefragt», sagt Rickli, «und ich habe sehr gern zugesagt.»
Sogar aus dem fernen Bern erhielt Friedli prominenten Support. So machte ihr der künftige SVP-Präsident Albert Rösti auf einen Bauernhof bei Wil seine Aufwartung. Ein weiter Weg, gibt er zu. «Aber wenn man eine Regierungsratskandidatin unterstützen kann, nimmt man den Aufwand gern auf sich.»
Besonders überrascht allerdings, dass auch Fraktionschef Adrian Amstutz ins Sarganserland reiste. Dem Berner Oberländer wird eine Abneigung gegen lange Wege nachgesagt. Doch für eine Bernerin – Friedli stammt selbst aus der Nähe der Bundesstadt – macht er wohl gern eine Ausnahme. Amstutz Auftritt beweist aber auch, dass es der SVP ernst ist mit ihrem Vorhaben, vermehrt in kantonale Exekutiven einzuziehen.
Bei Friedli könnte sich das SVP-Promi-Schaulaufen auszahlen: Galt sie bei der überraschenden Bekanntgabe ihrer Kandidatur für den zweiten Wahlgang Anfang März als Aussenseiterin, werden ihr in der Ostschweiz nun durchaus Chancen eingeräumt.