Frankreichs Wahlfavorit hat Ärger wegen der Ehefrau
Stolpert Sonnyboy Fillon über 915'440 Euro?

Die Affäre um den konservativen französischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon weitet sich aus.
Publiziert: 03.02.2017 um 00:13 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:37 Uhr
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Da lachten sie noch: Penelope und François Fillon. Seit der Verdacht besteht, er habe sie bezahlt fürs Nichtstun, ist sein Höhenflug zu Ende.
Foto: imago stock&people
Thomas Ley

Seit November schien der Weg für François Fillon (62), den Standartenträger von Frankreichs Konservativen, vorgezeichnet: Im April, im ersten Wahlgang, würde er klar Zweiter, vielleicht sogar Erster. Im Mai, im zweiten Wahlgang, stäche er dann bequem Marine Le Pen (48) aus, die Chefin der rechtsradikalen Nationalen Front – und würde Präsident.

Das war einmal. Heute muss Fillon, der die Vorwahl bei den französischen Republikanern noch mit 67 Prozent gewann, damit rechnen, aus dem Wahlkampf ausscheiden und seinem einstigen Rivalen Alain Juppé (71) Platz machen zu müssen. Umfragen sehen ihn inzwischen nicht nur hinter Le Pen, sondern auch hinter dem Zentristen Emmanuel Macron (39).

Alles wegen 915 440 Euro, und zwar öffentliche Gelder. 831 440 Euro davon soll Fillon seiner Frau Penelope (60) über 15 Jahre zugeschanzt haben, als Lohn für Assistenzdienste. 84 000 Euro gingen an die gemeinsamen Söhne, für «Expertisen». Das Problem: Die Familie kann nicht belegen, dass all die Arbeit wirklich getan wurde, weder von der Frau noch von den Söhnen.

Noch schlimmer: Fillon behauptete tagelang, seine Frau habe wertvolle Dienste als Beraterin und Organisatorin für ihn geleistet – doch gestern tauchte eine Interview von 2007 auf, in dem Madame Fillon betont: «Ich war eigentlich nie seine Assistentin oder so. Ich kümmere mich nicht um seine Kommunikation.» Überhaupt, über Politik sprächen sie «nicht wirklich».

Jetzt müssen die Fillons entweder zugeben, dass sie Steuergelder beziehen für nichts – oder der konservativen Basis Märchen erzählen.

Fillon schwört, er werde gegen die «Verleumdungskampagne» kämpfen. Aber sein Charme bestand in seiner heiteren, optimistischen Art. Verbissenheit steht ihm nicht. Und dass man überhaupt von einer «Affaire Fillon» spricht, fegt sein Hauptargument gegen den wegen Korruption vorbestraften Juppé vom Tisch.

Der Ex-Saubermann muss die Vorwürfe schnell und überzeugend entkräften. Zwar brauchen die Demokraten rechts bis links dringend jemanden, der Marine Le Pen den Sieg im Mai verwehren kann. Aber in dem Moment, wo man es Emmanuel Macron zutraut, kann Fillon in Pension gehen.

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