Es war ein Paukenschlag. Völlig unerwartet hatte das Verkehrsdepartement von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (60) Ende November einen Marschhalt für den geplanten zivilen Flugbetrieb auf dem ehemaligen Militärflugplatz Dübendorf verkündet. Die Begründung: rechtliche Probleme bei Überflugrechten von Wohngebieten sowie Sicherheitsbedenken beim künftigen Anflugregime. Die Koordination mit dem nahen Flughafen Zürich sei schwieriger als angenommen.
Ausgebremst wurde damit aber nicht nur die private Flugplatz Dübendorf AG, die 2024 die ersten Business-Jets starten lassen wollte. Auch das Verteidigungsdepartement (VBS) habe sich von den Kollegen im Umwelt- und Verkehrsdepartement (Uvek) überrumpelt gefühlt, ist aus Militärkreisen zu hören. Gerade die Luftwaffe soll ungehalten gewesen sein.
«Es stehen noch immer keine Bagger dort»
Denn bereits 2014 hatte der Bundesrat entschieden, dass das Areal künftig für drei Bundesinteressen genutzt werden soll: für den nationalen Innovationspark, ein ziviles Flugfeld sowie die Militäraviatik. Die Armeepläne aber würden nun verwaltungsintern ausgebremst. «Es stehen noch immer keine Bagger dort. Und wir wissen nicht genau, warum», hiess es noch Ende 2019 aus Armeekreisen.
Offiziell aber will niemand von den internen Unstimmigkeiten wissen. Die zwei Departemente stünden in regelmässigem Austausch, wird beiderseits versichert. «Von Beginn an waren sich alle Beteiligten bewusst, dass dieses Vorhaben eine mehrjährige Planungsphase benötigen wird», sagt VBS-Sprecher Renato Kalbermatten. Ziel der Armee sei es nach wie vor, den neuen Standort spätestens 2024 in Betrieb zu nehmen.
«Sicherheit hat oberste Priorität»
Noch immer aber liegt die Uvek-Studie nicht vor, die klären soll, ob der zivile Betrieb in Dübendorf überhaupt wie vorgesehen machbar ist. Die Studie werde noch Zeit beanspruchen, sagt Departementssprecher Harald Hammel. «Sicherheit hat oberste Priorität.»
Für die Flugplatz Dübendorf AG hat der Bund demnach ein Konzept ausgeschrieben, das gar nie bewilligungsfähig war, wie CEO Urs Brütsch gegenüber der «NZZ» erläuterte. Er rechne bereits mit einer Verzögerung von zwei Jahren bis 2026.