Findungskommission solls richten
CVP-Fraktion einigt sich noch nicht auf neuen Chef

Nach der Abwahl des Tessiner Urgesteins Filippo Lombardi braucht die CVP einen neuen Fraktionschef. Fündig geworden sind die Christdemokraten aber noch nicht.
Publiziert: 22.11.2019 um 19:16 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2019 um 19:22 Uhr
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Die CVP rund um Präsident Gerhard Pfister (l.) braucht im Bundeshaus einen neuen Fraktionspräsidenten.
Foto: Keystone

Noch ist die Suche nicht abgeschlossen. Noch braucht die CVP weiterhin einen neuen Chef für ihre Bundeshausfraktion. Heute Freitag hat diese beschlossen, dafür eine Findungskommission ins Leben zu rufen, wie sie im Bundeshaus vor den Medien verkündet.

Mit nur gerade 45 Stimmen Unterschied hat der bisherige Fraktionspräsident Filippo Lombardi (63) seine Wiederwahl in den Ständerat am vergangenen Sonntag verpasst. Nach 20 Jahren muss das Tessiner CVP-Urgestein seinen Sessel räumen.

Hoffnungsträger will nicht

Mit Martin Candinas (39) hat bereits einer der Hoffnungsträger abgesagt. Der Bündner geniesst viele Sympathien und gilt als Gesicht der jungen Generation. Er möchte aber lieber im Parteipräsidium weiterarbeiten.

Gute Chancen werden daher dem derzeitigen Vize-Fraktionschef Leo Müller (61) nachgesagt. Der Luzerner Nationalrat gilt als kompetent – und hat durchaus Interesse signalisiert. Doch es gibt auch Vorbehalte: Müller stehe zu wenig für eine neue Generation. Und er gilt als zu weit rechts verortet. Ausserdem fehlten ihm die nötigen Sprachkenntnisse.

«Frisches Gesicht» gesucht

Für frischen Wind sorgen könnte Nicolo Paganini (53). Der St. Galler Nationalrat und abtretende Olma-Direktor war schon CVP-Fraktionspräsident in seinem früheren Wohnkanton Thurgau. Er weiss also, wie man eine Fraktion führt.

Das gilt auch für die Baselbieterin Elisabeth Schneider-Schneiter (55). Sie hat mit ihrer Bundesratskandidatur zudem gezeigt, dass sie nach höheren Weihen strebt.

Als möglicher Kandidat immer wieder genannt wird auch der Solothurner Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (43). Als Präsident der christlich-sozialen Vereinigung zählt er zum linken CVP-Flügel. Bisher hat er sich noch nicht in die Karten blicken lassen.

Meinungen gehen auseinander

Die Parteizentrale hat bisher die Meinung vertreten, der neue Fraktionschef müsse weiterhin im Ständerat politisieren – dort, wo die CVP nach wie vor eine Macht ist. Damit rückten der Solothurner Pirmin Bischof (60) oder die Luzernerin Andrea Gmür-Schönenberger (55) in den Vordergrund. Die «Stöckli-Pflicht» ist innerhalb der Fraktion aber umstritten. Immerhin würden alle anderen Fraktionschefs auch im Nationalrat politisieren. Andererseits sass auch Lombardis Vorgänger als CVP-Fraktionschef, der heutige Post-Präsident Urs Schwaller (67), in der kleinen Kammer.

Bis die CVP ihren neuen Leader im Bundeshaus gefunden hat, steht Vize-Fraktionschef Leo Müller bereit. Er wird von Anfang an gefordert sein. Denn bereits in gut einer Woche startet die Wintersession – inklusive der mit Spannung erwarteten Bundesratswahlen. (dba)

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