Das Verhältnis zwischen der Eidgenossenschaft und dem Fürstentum Liechtenstein ist getrübt. Am Donnerstag musste die liechtensteinische Botschafterin Doris Frick bei Finanzminister Ueli Maurer vorsprechen.
Der Grund für die Verstimmung: Am Dienstag haben die Finanzminister der EU eine sogenannte «graue Liste» mit Ländern veröffentlicht, deren Steuerpolitik nicht vollständig den internationalen Standards entspricht.
Plötzlich war die Schweiz auf der Liste
Wie sich jetzt zeigt, hat es die Schweiz vorab Liechtenstein zu verdanken, dass auch sie auf dieser Liste figuriert. Am Montag stand die Schweiz nämlich noch nicht auf dem Papier, das Fürstentum hingegen schon.
Als die Liechtensteiner Diplomaten das feststellten, forderten sie bei der EU umgehend die Gleichbehandlung mit vergleichbaren Ländern, unter anderen ausdrücklich auch mit der Schweiz.
Der Bitte kamen die EU-Beamten nach, allerdings indem sie in der Nacht auf Dienstag auch die Schweiz auf die Liste setzten.
Liechtenstein bedauert
Das Finanzdepartement bestätigt den Vorgang gegenüber der «NZZ am Sonntag». Man beurteile es «als willkürlich, aufgrund einer solchen Intervention Liechtensteins über Nacht auf eine derartige graue Liste gesetzt zu werden», teilt das Departement mit.
Die liechtensteinische Botschafterin in Bern erklärt, man habe die Schweiz nicht angeschwärzt und bedaure, dass nun beide Länder auf der Liste stünden. (gf)