Die Jugend feiert gern – da sind auch die Politiker keine Ausnahme. Die Jungen Grünliberalen aber nutzen die Lieblingsbeschäftigung ihrer Generation nun aber für ein politisches Anliegen. Am 19. Januar laden sie im Berner Club «Du Théâtre» zur «vielleicht letzten legalen Kostümparty der Schweiz».
Hintergrund ist die Volksinitiative für ein Burka-Verbot, die auf viel Zustimmung in der Bevölkerung stösst. Gemäss einer Umfrage würden 76 Prozent der Schweizer für ein Verbot stimmen.
Strikt geregelte Ausnahmen
Das hat den grünliberalen Nachwuchs aufgeschreckt. Es sei offensichtlich noch viel Aufklärungsarbeit nötig, so Kampagnenleiter Tobias Vögeli (22): «Die Initiative ist keine Burkaverbots-Initiative, es geht um weit mehr.»
Denn mit dem Volksbegehren würden nicht nur die Burka, sondern ebenfalls Kostüme und Maskottchen verboten. Das zeigt der Fall von Österreich, wo letzthin ein als Hai verkleideter Verkäufer gebüsst wurde, der Kunden anlocken sollte. Auch öffentliche Kostümpartys ausserhalb der Fasnacht wären nach Annahme des Burka-Verbots wohl nicht mehr möglich.
Der Initiativtext ist ziemlich strikt: Ausnahmen vom Verhüllungsverbot darf es ausschliesslich aus Gründen der Gesundheit, der Sicherheit, der klimatischen Bedingungen und des einheimischen Brauchtums geben.
«Feiern, solange wir uns noch verkleiden dürfen»
Das sind Kostümpartys nicht. Daher wollen die Jungpolitiker die Freiheit feiern, solange sie noch können. Wer am 19. Januar verkleidet erscheint, kommt gratis in den Club, alle anderen müssen zehn Franken Eintritt bezahlen. «Wer weiss, wie lange wir uns noch verkleiden dürfen», so JGLP-Co-Präsident Pascal Vuichard (28).
Es sei absurd, dass der Staat entscheiden soll, wie man sich wann anzuziehen hat. «Kleidervorschriften gehören ins Mittelalter, nicht in eine liberale und moderne Schweiz», begründet Vuichard. Ein Verhüllungsverbot würde nur unnötig kriminalisieren. «Sicherheit gewinnt man damit keine», ist er überzeugt.
Junges Komitee im Februar
Die JGLP sei zudem in Kontakt mit anderen Jungparteien, um eine junge Allianz gegen das Verbot zu bilden. «Gerade wir Jungen müssen dafür Sorge tragen, dass in der Schweiz auch in Zukunft in Freiheit gelebt werden kann», so Vögeli. Die Gründung des Jung-Komitees soll im Februar folgen. Und weitere Partys, verteilt übers ganze Land, werden folgen, verspricht er.