Feministinnen-Zoff
Attacke gegen Leutenegger Oberholzer

SP-Frauen-Präsidentin Yvonne Frei hat kein Verständnis für die Äusserungen von Leutenegger Oberholzer. Sie kann nicht nachvollziehen, dass ausgerechnet eine Feministin wie Frau Oberholzer, solch einen Rat erteilen kann.
Publiziert: 21.04.2015 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:37 Uhr
Von Christof Vuille

Die Linke kämpft seit Jahrzehnten für die Gleichberechtigung der Geschlechter. Gestern informierten SP-Vertreter über neue Pläne zur Durchsetzung der Lohngleichheit. Gleichberechtigung ist für sie auch in der Politik eine Selbstverständlichkeit, etwa was die Anzahl von Frauen in den verschiedenen Gremien betrifft.

Ausgerechnet die wichtigste SP-Wirtschaftspolitikerin, Susanne Leutenegger Oberholzer, hat jungen Frauen im SonntagsBlick von einer Politkarriere abgeraten. Zu sehr sei man unqualifizierten Anschuldigungen ausgesetzt, befand die 67-Jährige, die wegen des Kaufes einer Ferienwohnung heftig kritisiert wurde (BLICK berichtete).

Für ihren Unmut findet sie nicht einmal bei Parteikolleginnen Unterstützung. SP-Frauen-Präsidentin Yvonne Feri sagt genervt: «Dass ausgerechnet eine Feministin wie Susanne Leutenegger Oberholzer jungen Frauen von einer Politkarriere abrät, ärgert mich, und ich kann es nicht nachvollziehen.» Zwar sei es richtig, dass Frauen in Politik und Wirtschaft noch immer mit Vorurteilen zu kämpfen hätten. Aber der Zweitwohnungs-Fall «und auch jener der Steueroptimierung von Margret Kiener Nellen hat mit dem Geschlecht nichts zu tun», so Feri. Männer wären «sicherlich genauso unter die Räder gekommen».

Bei den Äusserungen Leutenegger Oberholzers sei «vielleicht Frust dabei über die Zweitwohnungsgeschichte», mutmasst die Aargauer Nationalrätin.

Sie bleibt dabei, dass es mehr Frauen im Bundesparlament braucht. Eine mögliche Lösung sieht sie in kürzeren Sessionen, weil so die Vereinbarkeit von Beruf, Politik und Familie besser möglich wäre.

Interessant wäre auch «eine Art Nationalratspraktikum für weib­liche Polit-Talente». Diese könnten etablierte Nationalrätinnen während der Session nach Bern begleiten, so Yvonne Feri.

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