FDP will Fussball-Bosse vorladen
«Fifa wird zum Image-Problem für die Schweiz»

Nun beschäftigt der Weltfussballverband auch das Bundeshaus. Sportpolitiker der FDP wollen wissen, was Maurer zu Korruption und Menschenrechten zu sagen hat. Auch die Fifa-Bosse sollen antraben.
Publiziert: 02.06.2015 um 14:04 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:29 Uhr
Will ihn nicht zum Sündenbock machen: Ueli Maurer (rechts) neben FIFA-Präsident Sepp Blatter an der Eröffnungszeremonie des FIFA-Kongresses.
Foto: Keystone
Von Christof Vuille

Weltweit beherrscht die Fifa nach den Verhaftungen rund um die Wiederwahl von Sepp Blatter als Präsident die Schlagzeilen. Immer wieder gerät dabei auch die Schweiz als Domizil des Weltfussballverbands ins Visier.

Deshalb schaltet sich jetzt die Politik ein. Für FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann ist klar: «Die Fifa wird langsam aber sicher zu einem Image-Problem für die ganze Schweiz.»

Menschenrechte eine «Selbstverständlichkeit»

Deshalb hat er nach Absprache mit FDP-Kommissionskollegen zwei Anträge in der nationalrätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) eingereicht, die es in sich haben. Titel des FDP-Papiers: «Korruption bei Grossveranstaltungen und im Sport».

Portmann verlangt Auskunft von Sportminister Ueli Maurer. Dieser soll aufzeigen, wie sich Korruption gezielter bekämpfen lässt. So möchte der Zürcher Politiker etwa wissen, inwiefern die UN-Konvention gegen Korruption auch bei sportlichen Anlässen Anwendung finden kann.

Weiter soll der SVP-Bundesrat Stellung nehmen zur Frage, ob es Mindeststandards in Bezug auf die Menschenrechtssituation in den jeweiligen Veranstaltungsländern geben müsse. «Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit», sagt er. 

Portmann möchte gar wissen, ob eine UN-Resolution zum Thema «Korruption im Sport» an, welche die bestehende Konvention gegen Korruption ergänzen könnte, Sinn machen würde. Schliesslich sei Korruption «das grösste Übel von Armut und Unterdrückung auf diesem Planeten», sagt er.

«Die Schweiz hat alles Interesse daran»

Dass davon auch Sportveranstaltungen betroffen seien, dürfe von der Politik nicht einfach hingenommen werden, sagt der Banker mit Verweis auf den Weltfussballverband.

Den 52-jährigen stört ganz grundsätzlich, dass die Austragungsländer viel Steuergelder in Anlässe investieren und am Ende die Bevölkerung dafür bluten müsse, während die Fifa den Gewinn einstreiche und privat verteile.

Die Schweiz als Domizilland von internationalen Verbänden habe «alles Interesse daran, dass die Reputation des Sport verbessert und globale Grossveranstaltungen von kriminellen Machenschaften befreit werden», sagt Portmann.

Deshalb soll nicht nur Ueli Maurer, sondern auch die Fifa selbst vor der WBK antraben. Konkret verlangt die FDP vom Verband, dass diese erläutert, wie genau der Stand bei der Umsetzung ihres 2012 angestossenen Reformprogramms ist.

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