FDP triumphiert in der Ständeratswahl
Müller auf der Überholspur

Die Freisinnigen dürfen wieder feiern: Ruedi Noser und Philipp Müller stechen im Stöckli-Duell die Konkurrenz aus. Die SVP geht leer aus.
Publiziert: 22.11.2015 um 19:35 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:18 Uhr
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«Wir haben oft an die Finger gefroren»: FDP-Präsident Philipp Müller hat im Wahljahr eine schöne Ernte eingefahren.
Foto: Keystone
Von Christoph Lenz

Was für ein dramatischer Abschluss der eidgenössischen Wahlen! Wochenlang lieferten sich SVP-Nationalrat Hansjörg Knecht und FDP-Parteichef Philipp Müller im Aargau ein Seilziehen um den zweiten Ständeratssitz. Auch als gestern die ersten Ergebnisse aus den Gemeinden eintrafen, deutete alles auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin.

Doch dann zündete der ehemalige Rallyefahrer Müller auf der Zielgeraden den Turbo: Müller deklassierte Knecht schliesslich um fast 10 000 Stimmen. CVP-Frau Ruth Humbel blieb mit deutlichem Abstand der dritte Platz.

«Ich habe wirklich nicht mit diesem Resultat gerechnet», sagte FDP-Müller später zu BLICK. «Ich freue mich natürlich über den Sieg und darüber, dass es kein Zufallsergebnis ist. Aber mindestens so viel Freude habe ich an Ruedis Erfolg.»

Ruedi? Jawohl, Ruedi Noser. Der IT-Unternehmer und Nationalrat machte den freisinnigen Festtag gestern perfekt. Im zweiten Wahlgang verteidigte er den Zürcher Ständeratssitz von Felix Gutzwiller bravourös. Noser konnte mehr als doppelt so viele Stimmen auf sich vereinen als sein bürgerlicher Widersacher Hans-Ueli Vogt. Eine Kanterniederlage für den SVP-Professor und Blocher-Zögling! Vogt fiel sogar noch hinter den Grünen Bastien Girod zurück.

Anders als die SVP, die mit fünf Ständeräten weiter an Ort und Stelle tritt, hat die FDP insgesamt zwei Sitze im Stöckli dazugewonnen. Mit neu 13 Vertretern in der kleinen Kammer befindet sie sich jetzt auf Augenhöhe mit der CVP.

Kein Wunder, zog FDP-Chef Philipp Müller ein positives Fazit aus dem Wahljahr 2015: «Wir haben oft an die Finger gefroren und viele Stunden auf den Strassen verbracht. Aber es hat sich gelohnt.» Es sei der FDP gelungen, zu mobilisieren und zu emotionalisieren. Genau so müsse es sein. «Die Leute sollten merken, dass der Freisinn kein abgehobener Klub auf Flughöhe 12 000 Meter ist.»

Wird sich Klartext-Müller nun dem diplomatischeren Ton im Ständerat anpassen? «Selbstverständlich sind die Gepflogenheiten im Stöckli anders», sagt Müller. «Aber ich habe nicht vor, mich zu ändern.»

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