Am Wochenende tanzten Tausende Menschen der LGBTI-Community auf Zürichs Strassen: Die Pride war in den Augen der Schwulen - und Lesbencommunity ein voller Erfolg.
Davon einen Scheibe abschneiden wollen sich auch die Parteien. Und so ging die SP Zürich an der Pride auf Stimmenfang. Auf einem Transparent mit der Aufschrift «So ‹gayfriendly› sind die FDP und die SVP» zählten die Sozialdemokraten verschiedenste LGBTI-Forderungen auf, welche die SP unterstützen und die beiden bürgerlichen Parteien FDP und SVP angeblich bekämpfen.
So seien FDP und SVP unter anderem gegen die «Ehe für alle», gegen die Volladoption, gegen den Zugang zur Fortpflanzungsmedizin und hätten nicht mal ein Positionspapier zu LGBTI-Themen.
Doch dies will die FDP nicht auf sich sitzen lassen: «Die SP verbreitet Fake-News!», sagt FDP-Sprecher Martin Stucki.
Tatsächlich befürwortet die FDP mittlerweile die Ausweitung des Ehebegriffs auf Homosexuelle. «Zudem hat sie an der Stiefkindadoption für gleichgeschlechtliche Paare mitgewirkt», betont Stucki weiter.
Und so schreibt auch die Zürcher FDP auf Twitter: «Lügen haben kurze Beine!»
An der Pride selbst mitgetanzt hat auch SP-Nationalrat und Arzt Angelo Barrile (42, ZH). Auf Anfrage von BLICK meint der Arzt, der in einer eingetragenen Partnerschaft lebt: «Danke für den Hinweis, liebe FDP. Ja, da ist uns ein Fehler passiert. Asche über unser Haupt.»
SP-Mann Barrile freut sich über FDP-Gay-Gruppe «Radigal»
Doch Barrile betont: «Bis vor wenigen Jahren wehrte sich die FDP gegen die LGBTI-Forderungen, namentlich die ‹Ehe für alle›.» Gerade deshalb sei es «wirklich schön zu sehen, dass sich der gesellschaftliche Wandel im Umdenken der FDP zeigt».
Jedes Jahr würden sich mehr Menschen ausserhalb der LGBTI-Community solidarisieren. So tanzte auch die LGBTI-Gruppe der FDP namens «Radigal» mit. Und auch die Parteien sind immer sichtbarer. «Dass die FDP mit ihrer Radigal-Gruppe an der Pride dabei war, hat mich sehr gefreut», so Barrile.