FDP-Bundesrat Didier Burkhalter (57) tritt nicht nur aus politischen Gründen von seinem Amt zurück, sondern auch seiner Familie zuliebe. Einer seiner Söhne soll erkrankt sein, von einem Burn-out ist die Rede, wie der SonntagsBlick schreibt. Das Thema gibt auch in der FDP zu reden – und steigert den Respekt für Burkhalters Rücktrittsentscheid noch mehr.
«Schicksalsschläge relativieren alles»
FDP-Nationalrätin Doris Fiala (60, ZH) hat für Burkhalter vollstes Verständnis. «Sollte tatsächlich ein familiärer Krankheitsfall mit ein Grund für seinen Rücktritt sein, täte mir das sehr leid für ihn und seine Familie», sagt sie. Das seien grosse Herausforderungen für die ganze Familie. «Er ist und war immer ein sehr menschlicher Bundesrat – und in diesem Fall würde es ihn noch umso menschlicher zeigen.»
Letztes Jahr hat Fiala selbst «gesundheitliche Zäsuren innerhalb der Familie» erlebt. Details möchte sie nicht nennen, aber: «Man hadert mit sich und der Situation, überdenkt seine Prioritäten neu und familiäre Werte sowie Loyalitäten rücken in den Vordergrund.» Dass sie nicht als Stadtratskandidatin nominiert wurde, habe sie gerade deshalb auch nicht als schlimm empfunden. «Es gibt Wichtigeres im Leben, Schicksalsschläge relativeren halt alles.»
Man merkt, wie wichtig ihm die Familie ist
«Er ist ein starker Familienmensch», sagt FDP-Ständerat Joachim Eder (65, ZG). Schon an der Rücktritts-Medienkonferenz habe er gespürt, dass persönliche Gründe wohl den wichtigsten Ausschlag gegeben haben dürften.
Eder erinnert sich an ein Gespräch mit dem Neuenburger kurz vor dessen Rücktritt. «Wir haben über unsere Enkel gesprochen. Burkhalter hat davon erzählt, dass es etwas vom Allerschönsten sei, sich um seinen Enkel zu kümmern», so Eder. Da habe man gemerkt, wie wichtig ihm die Familie sei. «Dass er nun seine Familie über das Amt stellt, ist absolut verständlich und verdient umso mehr Respekt.»
«Stark und selbstlos»
Als Mitglied der Aussenpolitischen Kommission hat auch FDP-Ständerat Damian Müller (32, LU) oft mit Burkhalter zu tun. Nicht nur über Politik hat er mit ihm, der altersmässig sein Vater sein könnte, geredet, sondern auch «tiefgründige Gespräche» geführt.
Im Umgang mit Kindern sei Burkhalter immer regelrecht aufgeblüht, so Müller. «Dass er nun seine eigene Familie in den Vordergrund rückt, bewerte ich als stark und selbstlos.»