Deutschland, Kanada, Uruguay, Holland und Ende 2018 auch Israel: In diesen Ländern wurde der Anbau und Export von medizinischem Cannabis vor kurzem legalisiert. Der Markt ist riesig – da soll auch die Schweiz mitmischen, fordert FDP-Nationalrätin Christa Markwalder (43). «Das Potenzial für den neu entstehenden weltweiten Markt für Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel auf Cannabis-Basis wird auf 50 bis mehrere Hundert Milliarden US-Dollar geschätzt», so Markwalder in einem Vorstoss aus dem letzten Jahr.
Sie forderte vom Bundesrat und dem Parlament, «schnellstmöglich eine entsprechende Änderung des Betäubungsmittelgesetzes vorzulegen, die es erlaubt, Cannabis zu medizinischen Zwecken anzubauen und medizinisches Cannabis und medizinische Cannabiszubereitungen zu exportieren».
Bundesrat will Gesetzesanpassung für Cannabis-Export
Und sie hat Erfolg: Ihre Motion wurde von Bundesrat und Nationalrat gutgeheissen. «Der Bundesrat anerkennt einen möglichen Handlungsbedarf, wie ihn die Motionärin aufzeigt», heisst es in der Antwort der Landesregierung. Derzeit arbeitet der Bundesrat eine entsprechende Gesetzesanpassung aus.
Und Markwalder weiss auch schon, wer den Rohstoff für das medizinische Cannabis liefern soll: «Die Schweizer Bauern sollten in die Hanf-Produktion für medizinische Produkte einsteigen dürfen, das ist ein Zukunftsbusiness», sagt sie.
Zusatzverdienst für Bauern
Aufgrund des vorhandenen Know-hows hätten Schweizer Produzenten eine gute Chance, einen Teil des sich rasch entwickelnden Weltmarkts zu bedienen. «Aus Deutschland liegen konkrete Anfragen vor. Für viele Schweizer Bauern könnte dies einen Zusatzverdienst von etwa 10'000 Franken pro Are bedeuten. Die Zeit eilt, damit die Schweiz diese Chance nicht verpasst.»
Der Ansicht ist auch Armin Zucker, der Präsident der Handelskammer Schweiz-Israel. Er organisierte den ersten Cannabis-Invest Gipfel in Zürich letzte Woche. «Die Schweiz und Israel könnten gemeinsam sehr erfolgreich den Mark für medizinisches Cannabis bewirtschaften. Wir müssen aufhören, Cannabis zu verteufeln.»