FDP entscheidet über MEI-Umsetzung
Inländervorrang light mit wenig scharf?

Zwei Varianten liegen auf dem Tisch, wie die Masseneinwanderungs-Initiative umgesetzt werden könnte. Heute entscheidet die FDP, ob sie dem Inländervorrang light oder doch der leicht verschärften Variante nach Müller den Vorzug geben wird.
Publiziert: 18.11.2016 um 15:55 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:46 Uhr
Kurt Fluri oder Phlipp Müller? Die FDP entscheidet, welches Konzept sie unterstützen will.
Foto: Keystone
Simon Huwiler, Christof Vuille, SDA

Bald läuft die Dreijahresfrist der Masseneinwanderungsinitiative ab, dann muss die Initiative umgesetzt sein. Wie, darüber teilen sich die Geister. Noch stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: Der Inländervorrang light nach Kurt Fluri, welcher vom Nationalrat präferiert wird, oder der leicht verschärfte Inländervorrang light nach Philipp Müller, bevorzugt vom Ständerat. Heute wird sich die FDP-Fraktion für einen dieser Vorschläge entscheiden.

Inländervorrang light nach Fluri

Der Inländervorrang basiert auf drei Stufen. Zunächst muss der Bundesrat dafür sorgen, dass das inländische Arbeitskräftepotenzial besser genutzt wird. Dadurch soll die Zahl der Arbeitslosen reduziert und der Hunger der Wirtschaft nach ausländischen Arbeitskräften etwas gedämpft werden.

In einem zweiten Schritt kann der Bundesrat anordnen, dass Arbeitgeber offene Stellen zunächst dem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) melden müssen. Eine Pflicht zur Anstellung inländischer Arbeitskräfte ist damit nicht verbunden. Dieser so genannte «Inländervorrang light» kommt zum Zug, sobald die Zuwanderung ein bestimmtes Niveau überschreitet.

Die Grenze wird vom Bundesrat unter Berücksichtigung der Wirtschaftsentwicklung, der Arbeitslosigkeit und der Löhne festgelegt. Als dritte Stufe kann der Bundesrat bei schwerwiegenden wirtschaftlichen oder sozialen Problemen «geeignete Abhilfemassnahmen» beschliessen. Diese dürften aber nur mit Zustimmung der EU in Kraft gesetzt werden. Stimmt der gemischte Ausschuss zu, könnte die Schweiz auch Höchstzahlen einführen.

Einseitig kann die Schweiz jedoch keine Kontingente einführen.

Leicht verschärfte Inländervorrang light nach Müller

Der leicht verschärfte Inländervorrang verlangt zusätzlich, dass Unternehmen den Arbeitsvermittlungsbehörden offene Stellen nicht nur melden, sondern inländische Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch einladen und Absagen begründen müssen.

Die Regelung soll für Berufsgruppen gelten, in denen eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Firmen, die sich nicht daran halten, können mit bis zu 40’000 Franken gebüsst werden. Müllers Vorschlag wird vorgeworfen, ein bürokratisches Monster zu sein.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?