Karin Keller-Sutter (54) ist die Kronfavoritin für die Nachfolge von Bundesrat Johann Schneider-Ammann (66). Noch hat die Ständeratspräsidentin ihre offizielle Kandidatur nicht bekannt gegeben. Ebenso wenig haben dies aber auch andere FDP-Politikerinnen getan. Dabei ist der Druck auf der FDP gross, nach 30 Jahren männlich dominierten Freisinns eine Frau in die Landesregierung zu hieven (BLICK berichtete).
FDP-Frauenpräsidentin Doris Fiala (61) forderte unlängst ein reines Frauenticket. Doch den Liberalen gehen die Kandidatinnen aus. Die oft genannte Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh (60) und Nationalrätin Daniela Schneeberger (51, BL) haben sich bereits aus dem Rennen genommen. Zu unrealistisch sind wohl die Wahlchancen, wenn sie neben KKS – so wird Keller-Sutter im Berner Politbetrieb genannt – auf einem Ticket stehen.
Caroni sagt ab: «Das Amt ist allumfassend»
Fiala spricht deshalb in der «Aargauer Zeitung» bereits von einer «Winkelried-Kandidatur», sollte KKS erwartungsgemäss kandidieren. Das könne im Zweifel auch ein Mann sein, so Fiala.
Einer ist dafür aber definitiv nicht zu haben, wie er BLICK bestätigt. Es ist der Ausserrhoder Ständerat Andrea Caroni (38): «Die vielen ermunternden Anfragen haben mich geehrt und gefreut, doch steige ich nicht in dieses Bundesratsrennen.» Aus seiner Zeit als persönlicher Mitarbeiter von alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz (75) zwischen 2008 und 2010 wisse er: «Dieses Amt ist allumfassend.»
Daumen drücken für KKS
Doch nicht nur die Arbeitslast, auch familiäre Gründe haben den promovierten Jurist zu dieser Entscheidung bewogen: «Ich könnte nicht gleichzeitig meinen beiden Kindern (2 und 4 Jahre) ein guter Vater sein und dem Land ein guter Bundesrat.» Als erster Vizepräsident der FDP Schweiz werde er aber in der Evaluationsgruppe mitwirken, die das Kandidatenfeld überprüft.
Caroni macht keinen Hehl daraus, seiner Ständeratskollegin die Daumen zu drücken. Als Ostschweizer hoffe er sehr, dass Keller-Sutter kandidiert. «Denn in der Landesregierung braucht es mehr Ostschweiz, mehr Frauen und vor allem starke und kompetente Persönlichkeiten.»