Fast alle stocken auf
Deshalb brauchen Bund und Kantone mehr Beamte

In den vergangenen zehn Jahren haben öffentliche Verwaltungen die Zahl der Angestellten deutlich ausgebaut. Das Stellenwachstum ist aber nicht gleich verteilt. Die Gründe dagegen sind überall ähnlich.
Publiziert: 12.01.2019 um 19:02 Uhr
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In den letzten zehn Jahren bauten die meisten Kantone und der Bund beim Personal aus. Alleine der Bund hat 4000 zusätzliche Stellen geschaffen. Bei den Kantonen zeigt die Tendenz klar nach oben, doch es gibt Ausnahmen.
Foto: Thomas Meier

Migros, Swatch, Georg Fischer, Google – sie alle bauten im vergangenen Jahr ihre Belegschaft aus. Mit 1533 Vollzeitstellen wuchs dabei der orange Riese am meisten. Doch nicht nur in der Privatwirtschaft sondern auch bei den Verwaltungen läuft der Jobmotor heiss.

Innerhalb von zehn Jahren beschäftigen diese auf allen Ebenen und gesamtschweizerisch 23'000 Vollzeitpersonal mehr als noch vor zehn Jahren. Diese Zahl hat die «Schweiz am Wochenende» zusammengetragen. Nicht inbegriffen sind dabei Beschäftigte im Bereich Gesundheit und Erziehung.

Dabei stocken aber nicht alle Kantone gleich auf. An der Spitze des Job-Wachstumsrankings liegt laut Zeitung Graubünden. Während der Kanton 2008 noch 2168 Vollzeitstellen bot, sind es heute schon 3120. 44 Prozent mehr! Grund seien vor allem neue Behörden und Aufgaben, die aufgrund von Gesetzen oder Beschlüssen des Grossen Rats dazukamen. Darunter ist die Kesb aber etwa auch die Notrufnummer.

Kosten steigen

Um immerhin 20 Prozent ist die Zahl der Vollzeitstellen im Kanton Appenzell Innerrhoden gestiegen. Allerdings ist der Verwaltungsapparat mit 225 Personen im Vergleich zu den grossen Kantonen auch 2017 noch recht bescheiden. Neuere Zahlen gibt es nicht, doch höhere Kosten fürs Personal würden auf einen weiteren Ausbau hinweisen.

Gleich stark wie Appenzell Innerrhoden hat auch Zug ausgebaut. Auch hier sei die Kesb dafür mitverantwortlich, so die Behörden zum Grund für den Ausbau. Mehr Personal sei auch nötig geworden, weil die Bevölkerung und auch die Zahl der Unternehmen gewachsen sei.

Um zwölf bis 19 Prozent haben die Kantone Zürich, Solothurn, Obwalden, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden, Aargau, Luzern, Nidwalden und Basel-Stadt ihre Zahl der Vollzeitstellen ausgebaut. Vergleichsweise bescheiden war der Ausbau dagegen in Baselland, Uri, Schwyz und Bern. 

Glarus ganz schlank

Im Kanton Glarus dagegen bestand in den vergangenen zehn Jahren offenbar Ausbaustopp. Die Zahl der Vollzeitstellen hat sich nämlich gar nicht verändert. Wie 2008 beschäftigte der Kanton auch 2017 noch 381 Personen im 100-Prozent-Pensum. Schweizweit hat Glarus die schlankste Verwaltung – auf 1000 Einwohner kommen neun Kantonsangestellte.

Tendenziell geschrumpft ist der Personalbestand im Kanton St. Gallen. Allerdings fehlen genaue Zahlen.

Eine Stufe darüber beim Bund zeigt sich ein anderes Bild. In den letzten zehn Jahren nahm die Zahl der Beamten dort um 4000 zu. Mit 63 Prozent Plus liegt das Aussendepartement beim Stellenwachstum ganz vorne. Teilweise geht das aber aufs Konto einer neuen Erfassungsmethode.

Auf 20-Jahres-Hoch

Geht das Wachstum beim Bund weiter? Ja, zeigt die Recherche vom Sonntagsblick. Bundesbern stockt auf. Für das Jahr 2019 schafft die öffentliche Verwaltung mehr als 100 neue Stellen. Gemäss Zahlen der Eidgenössischen Finanzverwaltung sind 37'366 Vollzeitposten eingeplant – so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. (jfr)

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