Die Wortwahl ist eindeutig. «Die Faschisten dürfen weiter nicht kommen, auch wenn noch Hunderte Milchshakes fliegen müssen», schreibt die Juso Thun auf ihrer Facebook-Seite. Die Jungsozialisten aus dem Berner Oberland stellen sich hinter den linken Angriff auf die beiden SVP-Politiker Roger Köppel (54) und Christoph Mörgeli (59) im Zürcher Szenelokal Sphères. Ein Video zeigt, wie die Angreifer Christoph Mörgeli ein rotes Getränk direkt ins Gesicht schütten.
«Die RJZ (Revolutionäre Jugend Zürich) machte den ersten Schritt», kommentieren die Jusos die Aktion. Um direkt im Anschluss zu fragen, ob nun weitere Schritte folgen, um «die Faschisten» zurückzudrängen. Markiert ist der Post mit dem Hashtag «#milkshakeagainstfascism».
Juso zeigt Verständnis
Juso-Präsidentin Ronja Jansen (24) zeigt auf Nachfrage von BLICK ein gewisses Verständnis für den Post: «Für uns ist es wichtig, Widerstand zu leisten», so Jansen. «Es kann nicht sein, dass Politiker wie Roger Köppel und Christoph Mörgeli unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit gegen Minderheiten hetzen». Das Mittel des Milchshake-Werfens lehne die Juso Schweiz jedoch ab, so Jansen.
Sie interpretiere den Post der Juso Thun zudem «nicht als Aufruf, weitere Milchshakes zu werfen». Für sie sei klar: Die angetönten weiteren Schritte müssten gewaltlos sein.
«Unterste Schublade»
Deutlicher vom Angriff distanzieren sich Linksaussen-Politiker im Parlament. «Diese Aktion war einfach nur unnötig und kontraproduktiv», sagt etwa der ehemalige Juso-Präsident und SP-Nationalrat Fabian Molina (29). Ins gleiche Horn bläst seine Parteikollegin Samira Marti (25): «Ich finde die Aktion schlichtweg doof», so die Baselbieterin. Vor allem sei sie eine denkbar schlechte Strategie, um die Menschen für die eigenen politischen Ideen zu gewinnen.
Auch die frisch gewählte Zürcher Grüne-Nationalrätin Meret Schneider (27) geht mit den Linksextremen hart ins Gericht: «Diese Aktion ist für mich unterste Schublade», so Schneider. «Roger Köppel und Christoph Mörgeli sind zwar politisch nicht auf meiner Linie. Dennoch haben Sie das Recht, im Sphères zu sitzen und dort etwas zu trinken», sagt die Veganerin.
Es sei ärgerlich, dass die beiden Rechtsaussenpolitiker nun eine so grosse Plattform erhalten würden, sagt auch die frisch gewählte Zürcher SP-Nationalrätin Céline Widmer (41). Auch sie verurteile den Angriff.
Zweiter Angriff auf Weltwoche
Es ist nicht das erste Mal, dass es im Sphères zu Tumulten kam. Bereits Ende Oktober war «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel und weiteren Mitgliedern der Redaktion von Sphères-Gästen unmissverständlich mitgeteilt worden, dass sie in der Bar nicht willkommen seien.
Die Redaktion der Wochenzeitung hält ihre Themensitzung fast jeden Mittwochmittag im Sphères ab. Ob sie das auch diese Woche tun, wollte Köppel gegenüber BLICK nicht sagen.