Gestern gab die Post bekannt, dass Alexander Fleischer (49) ihr neuer Kommunikationschef wird. Mit ihm kommt schon wieder einer vom Beratungsunternehmen EY, ehemals Ernst & Young.
Der gelbe Riese hatte am 22. November mit dem früheren McKinsey-Mann Roberto Cirillo (47) den Reigen der Berater eröffnet. Er wird der neue Postkonzernleiter. Cirillo löst Ulrich Hurni (59) ab, der seit dem Abgang Susanne Ruoffs (60) die Geschicke der Post leitete.
Immer wieder EY
Dann folgte am 27. November der Ruf für EY-Frau Bernadette Koch in den Verwaltungsrat. Sie ersetzt dort einen der beiden Verwaltungsräte, die als Folge des Subventionsskandals bei Postauto ihren Posten räumen mussten.
Und als Nachfolgerin der Revisionsfirma KPMG wurde vor wenigen Tagen ebenfalls bekannt gegeben, dass EY neu den Auftrag hat. Auch KPMG steht wegen des Postauto-Bschisses in der Kritik.
Feindliche Übernahme der Post
Und nun noch Fleischer. Damit sei die unfreundliche Übernahme der Post durch die Berater perfekt, heisst es intern.
Die Häufung von EY-Leuten erstaunt umso mehr, als dass EY Schweiz unlängst selbst für Negativschlagzeilen sorgte: Ein hoher EY-Mann soll eine Mitarbeiterin sexuell belästigt haben. Laut einem Bericht des «Tages-Anzeigers» hatte der Kadermann die Frau aufgefordert, ihm ihre «Assets» (englisch für Vermögen) zu zeigen. Und damit ihre Brüste gemeint.
Die neue Postministerin schaut genau hin
Kritik hatte der Fall vor allem ausgelöst, weil man bei EY Schweiz lange nicht reagierte und stattdessen juristisch gegen das Onlineportal «Inside Paradeplatz» vorging, das den Fall publik gemacht hatte. Erst nach einer Intervention von Europachefin Julie Teigland musste der Manager gehen.
Aber auch der Postkonzern hat eine neue Oberhirtin: Die SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (58). Die neue Postministerin hatte schon bei ihrer Übernahme des Justizdepartements vor acht Jahren gezeigt, dass sie die Dinge ganz genau abklären lässt, aber dann auch nicht davor zurückschreckt, allfällige personelle Fehlentscheide, die noch unter ihren Vorgängern gefällt worden waren, zu korrigieren.