Rund 70 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sitzen im Expertengremium, das den Bund in Sachen Corona berät. Bis im Sommer sollen es aber sehr viel weniger werden. Wie die Westschweizer Plattform «heidi.news» berichtet, will die Taskforce ihre Mitgliederzahl drastisch reduzieren. In welcher Form und Grösse die Taskforce weiter bestehen wird, ist unklar.
Ganz verschwinden soll die Taskforce aber nicht: Ein Teil der operativen Tätigkeiten soll dem Bundesamt für Gesundheit übertragen werden. Bei der Entwicklung der Pandemie im Herbst wolle man aber noch eine «epidemiologische Überwachungsrolle» übernehmen.
Laut dem Online-Portal ist nicht der Grund, dass die Experten die Pandemie als beendet anschauen – sinkende Zahlen hin oder her. Viel mehr sei die Ermüdung der verschiedenen Mitglieder der Grund. Diese führen ihre Aufgabe ehrenamtlich aus.
Aufbau wird angepasst
Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), von dem die Expertengruppe ihr Mandat hat, gibt man sich auf Anfrage bedeckt. Die Taskforce werde «ihren derzeitigen Aufbau anpassen, dabei aber flexibel und reaktionsfähig bleiben», gibt die Medienstelle bekannt. Das aktuelle Mandat bleibe aber bestehen. «Auch wenn sich die epidemiologische Situation verbessert, müssen noch wichtige wissenschaftliche Fragen geklärt werden.» Grundlegende Änderungen in der Zusammenarbeit seien nicht geplant.
«Es ist noch nichts entschieden», sagt auch Martin Ackermann, Präsident des Gremiums, auf Nachfrage von Blick. Es würden im Moment Diskussionen laufen, wie die Taskforce in den nächsten Phasen aufgestellt sein wolle, um flexibel auf eine Änderung der epidemiologischen Lage reagieren zu können.
«Selbstverständlich werden wir den Behörden auch in Zukunft wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Verfügung stellen», betont der Biologe. Wie und in welcher Form, hänge auch von den Bedürfnissen der Behörden ab, daher werde man weitere Schritte auch mit dem BAG diskutieren.
Immer wieder Streit um Taskforce
Insbesondere im Zug der zweiten Welle der Corona-Pandemie ist die Taskforce immer wieder harsch kritisiert worden – auch weil einzelne Mitglieder immer wieder abweichende Meinungen vertraten oder den Bundesrat öffentlich kritisierten.
Eine Reihe Wissenschaftler – Marcel Salathé, Christoph Althaus oder Matthias Egger – haben inzwischen das Gremium verlassen. Die einen, weil ihnen die Zeit fehle, die anderen, weil «Politik und Wissenschaft sich nicht auf Augenhöhe» begegneten. (gbl)