Exklusiv-Umfrage von SonntagsBlick

Publiziert: 08.09.2007 um 22:19 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2018 um 16:55 Uhr
Von Christian Dorer
Die Westschweizer beurteilen Christoph Blocher (66)

erheblich kritischer als die Deutschschweizer. Doch dass er zurücktreten soll, fordern auch sie noch nicht.Infografik - Wer welche Rolle spielt

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Was denkt das Volk über das Tohuwabohu in Bundesbern?
  • 26 Prozent der Befragten fordern, Bundesrat Blocher müsse wegen der Verfehlungen, die ihm der GPK-Bericht nachweist, zurücktreten.
  • 60 Prozent finden Blochers Rücktritt erst dann angebracht, wenn er nachweislich in ein Komplott gegen Bundesanwalt Roschacher involviert war.

Das sind die zentralen Resultate der repräsentativen Umfrage von Freitag und Samstag. Isopublic-Studienleiter Matthias Kappeler (35): «Die Leute nehmen die Ereignisse eher locker, sie glauben an ein Wahlgeplänkel und nicht an eine ernsthafte Krise.»

Interessant: Die Westschweizer gehen viel härter mit Blocher ins Gericht. Mehr als jeder Dritte findet, er müsse sofort zurücktreten; drei von vier verlangen gar seine Demission im Falle eines nachweisbaren Komplotts.

Abfuhr für «Geheimplan»

Seit Wochen macht die SVP Werbung mit einem angeblichen «Geheimplan gegen Blocher» (mehr auf Seite 7): Jetzt zeigt sich: Nur gerade jeder Vierte glaubt an die Kampagne der SVP, mehr als die Hälfte halten sie für Nonsens.

Und was planen Parteien im Fall Blocher?
  • Die SVP erwägt, eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) zu verlangen, die das Zustandekommen des GKP-Berichts untersuchen soll.
  • Die FDP will eine dringliche Debatte zur Gewaltentrennung.
  • Die CVP plädiert für einen «kühlen Kopf»: Die GPK müsse jetzt die ungeklärten Vorwürfe abkären.
  • Die SP will Blocher die Bundesanwaltschaft entziehen.
  • Die Grünen finden: Blocher ist untragbar.
Was bisher geschah
11. März 2000
Amtsantritt von Valentin Roschacher als Bundesanwalt.

1. Dezember 2002
Roschacher holt den Ex-Drogenbaron José Manuel Ramos als V-Mann aus den USA in die Schweiz.

2003
Roschacher eröffnet ein Verfahren wegen des Verdachts der Geldwäscherei gegen den Banker Oskar Holenweger. Ramos wurde dabei als V-Mann eingesetzt

1. Januar 2004
Christoph Blocher wird Bundesrat. Als administrativer Leiter der Bundesanwaltschaft hat er nur wenig Einfluss auf Roschacher.

13. Juni 2004
Erster offener Streit zwischen Blocher und Roschacher. Der Justizminister verbietet der Bundesanwaltschaft, ein Strafverfahren wegen Amtsgeheimnisverletzung zu eröffnen, das sich gegen einen persönlichen Mitarbeiter von FDP-Bundesrat Pascal Couchepin richtet.

Ende Oktober 2004
Der Justizminister will den mutmasslichen Terroristen Mohamed Achraf nach Spanien ausweisen. Roschacher widersetzt sich und lässt Achraf verhaften. Ein Eingriff in die Gewaltentrennung, hält der Bericht der Geschäftsprüfungs- kommission fest. Seit diesem Vorfall war für Blocher klar: Der Bundesanwalt muss weg.

9. November 2004
Blocher erteilt dem Bundesanwalt eine Ermahnung, obwohl er dazu gar nicht berechtigt war.

1. Juni 2006
Die «Weltwoche» ehebt schwere Vorwürfe gegen den Bundesanwalt und bezeichnet den Einsatz des V-Mannes Ramos als «Fiasko».

5. Juni 2006
Blocher nimmt den «Weltwoche»-Artikel zum Anlass, um eine Überprüfung der Bundesanwaltschaft in die Wege zu leiten.

19.–29. Juni 2006
Blocher lässt durch seinen Chef Rechtsdienst abklären, wie man den Bundesanwalt loswerden kann. Es wurden fünf Varianten – von «Keine Verhandlungen führen/Abwarten» bis zur «Kampfvariante» – ausgearbeitet.

5. Juli 2006
Roschacher kündigt, nachdem er eine Vereinbarung aushandelte.

5. September 2007
Der GPK-Bericht hält fest: Blocher hat mehrfach seine Kompetenzen überschritten um Roschacher los zu werden.
11. März 2000
Amtsantritt von Valentin Roschacher als Bundesanwalt.

1. Dezember 2002
Roschacher holt den Ex-Drogenbaron José Manuel Ramos als V-Mann aus den USA in die Schweiz.

2003
Roschacher eröffnet ein Verfahren wegen des Verdachts der Geldwäscherei gegen den Banker Oskar Holenweger. Ramos wurde dabei als V-Mann eingesetzt

1. Januar 2004
Christoph Blocher wird Bundesrat. Als administrativer Leiter der Bundesanwaltschaft hat er nur wenig Einfluss auf Roschacher.

13. Juni 2004
Erster offener Streit zwischen Blocher und Roschacher. Der Justizminister verbietet der Bundesanwaltschaft, ein Strafverfahren wegen Amtsgeheimnisverletzung zu eröffnen, das sich gegen einen persönlichen Mitarbeiter von FDP-Bundesrat Pascal Couchepin richtet.

Ende Oktober 2004
Der Justizminister will den mutmasslichen Terroristen Mohamed Achraf nach Spanien ausweisen. Roschacher widersetzt sich und lässt Achraf verhaften. Ein Eingriff in die Gewaltentrennung, hält der Bericht der Geschäftsprüfungs- kommission fest. Seit diesem Vorfall war für Blocher klar: Der Bundesanwalt muss weg.

9. November 2004
Blocher erteilt dem Bundesanwalt eine Ermahnung, obwohl er dazu gar nicht berechtigt war.

1. Juni 2006
Die «Weltwoche» ehebt schwere Vorwürfe gegen den Bundesanwalt und bezeichnet den Einsatz des V-Mannes Ramos als «Fiasko».

5. Juni 2006
Blocher nimmt den «Weltwoche»-Artikel zum Anlass, um eine Überprüfung der Bundesanwaltschaft in die Wege zu leiten.

19.–29. Juni 2006
Blocher lässt durch seinen Chef Rechtsdienst abklären, wie man den Bundesanwalt loswerden kann. Es wurden fünf Varianten – von «Keine Verhandlungen führen/Abwarten» bis zur «Kampfvariante» – ausgearbeitet.

5. Juli 2006
Roschacher kündigt, nachdem er eine Vereinbarung aushandelte.

5. September 2007
Der GPK-Bericht hält fest: Blocher hat mehrfach seine Kompetenzen überschritten um Roschacher los zu werden.
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