In drei Wochen landet die Air Force One in Zürich. An Bord: Donald Trump. Zum zweiten Mal in Folge nimmt der amtierende US-Präsident am World Economic Forum (WEF) in Davos GR teil.
Nicht einmal 48 Stunden nach Trumps Ankündigung ging bei den Bündner Behörden ein Demonstrationsgesuch ein. Die kantonale SP schrieb dazu in einer Medienmitteilung: «Der US-Präsident darf hierherkommen. Willkommen ist er deswegen nicht.»
Diese Meinung teilt ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung. Eine repräsentative Umfrage von Gallup zeigt: Selbst der russische Autokrat Wladimir Putin ist hierzulande beliebter als Trump.
Vor allem Frauen lehnen Trump ab
In seinem Sympathie-Ranking der mächtigsten Staatsoberhäupter der Welt stellt das Demoskopie-Institut fest: Der US-Präsident schneidet miserabel ab. Er wird nicht nur schlechter bewertet als Putin, sein Ansehen ist auch deutlich niedriger als dasjenige des iranischen Präsidenten Hassan Rohani oder des chinesischen Staatsführers Xi Jinping. Nur einer ist knapp unbeliebter als Trump: Der türkische Machthaber Recep Tayyip Erdogan.
Keine zwölf Prozent der Befragten gaben an, dass sie eine sehr positive oder eher positive Meinung vom US-Präsidenten haben. 85 Prozent hingegen bewerten Trump negativ. Zum Vergleich: Von Putin haben rund 22 Prozent der Schweizer eine positive Meinung, von Xi Jinping knapp 20, von Rohani 13 Prozent. Besonders verrufen ist der US-Präsident bei Frauen – nur acht Prozent hegen Sympathien für ihn.
Am wohlwollendsten begegnen die Schweizer Papst Franziskus. Das Oberhaupt der Katholiken bewerten 60 Prozent der Schweizer positiv, gefolgt von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (58 Prozent) und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron (56 Prozent).
Sind Schweizer besonders Trump-kritisch?
Den Politologen Matthias Kappeler von Gallup Schweiz erstaunt das schlechte Abschneiden von Trump nicht: «In der westlichen Welt haben wir gegenüber einem US-Präsidenten eine Erwartungshaltung, welche Trump in keiner Weise erfüllt.» Er lasse gegenüber Europa die Muskeln spielen und stelle damit das transatlantische Bündnis infrage. «Solche Machtspiele kennen wir eher von Russland oder von China.»
Einen Einfluss auf die Wahrnehmung von Trump dürften auch die Medien haben. Positive Nachrichten über den Bewohner des Weissen Hauses sind spärlich. Von einem Medienphänomen will Kappeler aber nicht reden: «Die Politik des US-Präsidenten zielt ja gar nicht auf positive Wahrnehmung ab.»
Sind die Schweizer also besonders Trump-kritisch?
Mitnichten. Vergleichszahlen aus anderen Ländern zeigen, dass das Verhalten und die Politik des US-Präsidenten das Ansehen der USA weltweit beschädigt haben. In Deutschland etwa vertrauen ihm gerade mal zehn Prozent, in Frankreich neun.
Eine Ausnahme ist Israel, wo Trumps Zustimmungsrate bei 70 Prozent liegt. Grund dafür könnte sein, dass er die umstrittene Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem angeordnet hat.
So schlecht Trumps Ansehen im Ausland ist: In seiner Heimat stehen noch immer viele hinter ihm. Nach dem ersten Amtsjahr hiessen 40 Prozent seinen Kurs gut. Nur ist auch das ein Negativrekord. Weniger populär war kein anderer US-Präsident vor ihm.