Existenzen gefährdet
Caritas kritisiert Lücken bei sozialer Sicherheit

Das Hilfswerk Caritas legt in einem Positionspapier den Finger auf die Schwachstellen im System der sozialen Sicherheit. Sie fordert, die Lücken zu schliessen, damit eine würdige Existenzsicherung für alle garantiert ist.
Publiziert: 11.07.2023 um 10:39 Uhr
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Die Caritas sieht mehrere Schwachstellen bei der sozialen Sicherheit. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Eine Schwachstelle ortet die Organisation gemäss einer Mitteilung vom Dienstag etwa bei der Arbeitslosenversicherung. Bei Tieflöhnen oder einer Teilzeitanstellung reichen die 80 Prozent Arbeitslosengeld schnell einmal nicht mehr zum Leben.

Rund zehn Prozent der Erwerbstätigen arbeiten zudem in atypischen Beschäftigungsformen wie Arbeit auf Abruf. Sie sind gegen Erwerbsausfall und auch bei der Altersvorsorge nicht ausreichend abgesichert.

Sozialhilfe zu tief

Auch die Renten der AHV und IV seien oft nicht existenzsichernd. Das gleichen indessen die Ergänzungsleistungen aus. Weitere Schwachstellen bestehen bei den Selbstständigen mit tiefen Einkommen. Diese sind häufig nicht gegen Unfall und Krankheit versichert, weil das nicht obligatorisch ist und die Prämien sehr hoch sind.

Fehlen Leistungen der Sozialversicherungen, reichen sie nicht aus oder laufen die Arbeitslosengelder aus, bleibt nur der Gang zum Sozialamt. Gemäss der Caritas ist die Sozialhilfe aber zu tief angesetzt, um über längere Zeit den minimalen Lebensunterhalt zu decken. Zudem gehen viele Betroffene aus Scham nicht zur Sozialhilfe oder aus Angst, als Ausländer ihre Aufenthaltsbewilligung zu verlieren.

Gemäss dem Positionspapier der Caritas ist es wenig sinnvoll und ungerecht, dass die soziale Sicherung in der Schweiz unterschiedlich hoch ist, je nach dem Grund für den Unterstützungsbedarf, Aufenthaltsstatus oder Wohnort.

Systemwechsel gefordert

Die Caritas fordert darum einen grundlegenden Systemwechsel. Anstatt parallel mehrere schlecht aufeinander abgestimmte Sozialwerke weiterzuführen, wäre es wirkungsvoller, eine würdige und ausreichende Existenzsicherung unabhängig von der Problemlage der Einzelnen einzuführen.

Darum schlägt das Hilfswerk Ergänzungsleistungen für alle vor, deren Einkommen nicht zum Leben reicht. Als Vorbild sollen die aktuellen Ergänzungsleistungen bei der AHV und IV dienen und die Familienergänzungsleistungen der Kantone Waadt, Genf, Solothurn und Tessin. Neben den finanziellen Leistungen soll die einzige zuständige Institution auch Beratung und Begleitung bieten.

(SDA)

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