Eigentlich hat Biobauer Renzo Blumenthal das Heu nicht auf der gleichen Bühne wie die Linken. Doch jetzt macht sich der Mister Schweiz von 2005 für die Initiative gegen Nahrungsmittel-Spekulation der Jungsozialisten stark. «Hier geht es um die Sache, nicht um die Partei», sagt Blumenthal gegenüber der «Schweizer Illustrierten». Was er schon als Kind gelernt habe, soll erst recht für die Finanzjongleure gelten: «Mit Essen spielt man nicht.» Es sei wichtig, dass das Schweizer Volk am 28. Februar ein Zeichen setze. «Es kann doch nicht sein, dass die Banken an den Rohstoffbörsen mit Milliardenbeträgen auf steigende Preise von Grundnahrungsmitteln wie Mais und Weizen wetten!»
Blumenthal, der vor sechs Jahren den Biobetrieb seiner Eltern in Vella GR übernommen hat, ist überzeugt: «Die meisten Leute wissen gar nicht, dass es solche Spekulationen gibt.» Dadurch würden die Preise steigen. «Und Millionen mehr Menschen leiden an Hunger.» Nicht nur im Ausland – auch in der Schweiz seien die Landwirte von schwankenden Lebensmittelpreisen betroffen. Er spüre das zum Beispiel beim Kraftfutter für seine Kühe. «Wird das Getreide teurer, kostet das Futter mehr. Das wirkt sich wiederum auf den Milchpreis für die Konsumenten aus.»
Die Haltung des Bauernverbands, der Stimmfreigabe beschlossen hat, kritisiert Blumenthal: «Einen Bauern muss es doch besonders stören, dass sich einige auf Kosten der Produzenten und Konsumenten bereichern, ohne dass sie sich jemals die Hände schmutzig gemacht haben.» Womöglich hätten es Kollegen aus der bürgerlichen Ecke nicht über Herz gebracht, eine Initiative der Juso zu unterstützen. Das Argument des Bundesrats, der Spekulationsstopp gefährde Arbeitsplätze in der Rohstoffbranche, kontert Blumenthal: »Verboten wird ja nur die Spekulation, nicht der Handel – dieser wird gestärkt und die Preise für alle stabiler.«
Wie Blumenthal der Schweizer Illustrierten bereits von eineinhalb Jahren verraten hat, möchte er 2019 für den Nationalrat kandidieren. »Ich kann mir das immer noch vorstellen«, sagt er heute. Und macht gleich klar: »Rechtsbürgerlich müsste die Partei sein."