Ex-Interimschef machte mit dem Dienstfahrzeug private Fahrten
Fedpol eröffnet Disziplinarverfahren

Die Cyberermittler beim Bund waren lahmgelegt – der Interimschef nutzte Bundesfahrzeuge privat. Inzwischen hat das Bundesamt für Polizei deswegen ein Verfahren eröffnet.
Publiziert: 01.07.2018 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2018 um 18:32 Uhr
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Nicoletta della Valle, Direktorin des Bundesamtes für Polizei (Fedpol).
Foto: Keystone
Cyrill Pinto

Anfang März machte SonntagsBlick öffentlich: Die Bundeskriminalpolizei vernachlässigte während Monaten den Kampf gegen die Internetkriminalität. Die zuständige Abteilung war monatelang offline. Ausserdem nutzte der damalige ­Interimschef der Bundeskriminalpolizei (BKP) Dienstfahrzeuge für private Fahrten.

Disziplinarverfahren eröffnet

Die Affäre war am Mittwoch Thema im Bundeshaus, genauer: beim zuständigen Ausschuss im Parlament. SonntagsBlick weiss: Nicoletta della Valle (56), Direktorin des Bundesamts für Polizei (Fedpol), musste sich dabei den kritischen Fragen von Parlamentariern stellen.

Dabei liess della Valle durchblicken: Wegen seiner Versäumnisse und dem Privatgebrauch der Fahrzeuge wurde gegen den ehemaligen BKP-Interimschef ein Disziplinarverfahren eröffnet. Wird am Ende dieses Verfahrens festgestellt, dass er seine Pflichten fahrlässig verletzt hat, können Disziplinarmassnahmen ausgesprochen werden. Auf Anfrage wollte sich das Fedpol «nicht zum Einzelfall äussern – aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes».

Nur in den Ferien

Das Fedpol liess deshalb auch offen, ob das Verfahren gegen den ehemaligen Interimschef inzwischen abgeschlossen ist. Der inzwischen zum Vize zurückgestufte Kadermann liess eine Anfrage unbeantwortet. In seiner Mailbox ist eine Abwesenheitsmeldung bis am 14. Mai eingerichtet. «Ein Fehler», wie es bei Fedpol heisst. Er sei zurzeit nur in den Ferien und nach wie vor für die BKP im Einsatz. An die Spitze der BKP rückte Anfang April der Neuenburger Yanis Callandret (43) vor.

Das Fedpol in Zahlen

50 Informanten und Vertrauenspersonen arbeiten pro Jahr für die Bundespolizei.

928 Personen beschäftigt das Fedpol regulär; etwas mehr als ein Drittel davon sind Frauen.

245'000'000 Franken pro Jahr beträgt das Budget der Bundespolizei.

13 Ausweisungen gab es 2017 im Zusammenhang mit Dschihadismus.

50 Informanten und Vertrauenspersonen arbeiten pro Jahr für die Bundespolizei.

928 Personen beschäftigt das Fedpol regulär; etwas mehr als ein Drittel davon sind Frauen.

245'000'000 Franken pro Jahr beträgt das Budget der Bundespolizei.

13 Ausweisungen gab es 2017 im Zusammenhang mit Dschihadismus.

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