Die Annäherung fand nur körperlich, nicht inhaltlich statt. Der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, drückte Simonetta Sommaruga einen dicken Schmatzer auf. Danach wars vorbei mit den Herzlichkeiten. Er sei nicht sonderlich optimistisch, was die Verhandlungen über die Masseneinwanderungs-Initiative und deren Auswirkungen auf die Personenfreizügigkeit betreffe. Aber unter Freunden müsse man miteinander reden, so Juncker.
Unter Freunden küsst man sich offenbar auch, wenn es nach dem Luxemburger geht. Denn die SP-Bundesrätin war nicht sein erstes Knutsch-Opfer. Juncker raucht nicht nur, er küsst auch Kette. Wen er in die Hände kriegt, wird gebusselt. Ob Frau oder Mann, macht für Juncker keinen Unterschied. Weder Bundeskanzlerin Angela Merkel noch Frankreichs Präsident François Hollande sind vor seinen Lippen sicher, eine unvollständige Aufstellung seiner Opfer sehen Sie in der Diashow.
«Das ist für ihn ganz normal», meinte denn auch ein EU-Mitarbeiter am Rande des Treffens zu den erstaunten Schweizer Journalisten. Juncker mag eben die angenehmen Dinge des Lebens - dazu soll auch Alkohol gehören. In Luxemburg, wo Juncker fast zwei Jahrzehnte als Regierungschef amtete, sei die Trinkfreude «ein offenes Geheimnis». Seine Arbeit habe nie darunter gelitten, aber schon zum Mittagessen genehmige er sich mitunter zwei Gin Tonic und ein Bier.
Ob das gestern auch der Fall war? Simonetta Sommaruga müsste es nach der Kuss-Attacke wissen.