Die Schweiz spürt weiterhin wenig von der grossen Flüchtlingskrise in Europa. In Buchs SG ist bis 10 Uhr heute Morgen noch kein einziger Flüchtling angekommen, wie die Eidgenössische Zollverwaltung gegenüber Blick.ch sagt.
Gestern seien «rund 80 Migrantinnen und Migranten in Buchs eingetroffen.» Die St. Galler Gemeinde ist der prädestinierte Grenzübergang für Flüchtlinge, die über die Balkanroute nach Westeuropa gelangen wollen.
Auch an der übrigen Schweizer Grenze gibt es keinen Ansturm von Syrern und anderen Kriegsflüchtlingen. Die Zahl ankommender Flüchtlinge sei an keinem Ort spürbar gestiegen, heisst es bei der Zollverwaltung.
Doch dies kann sich schnell ändern: «Wir schliessen eine Zunahme nicht aus», so die Zollverwaltung. Deshalb werde die Ostgrenze zurzeit auch mit Personal aus anderen Regionen verstärkt.
Die SVP verlangt vom Bundesrat unverzügliches Handeln: «Wir müssen die Grenzen sofort wieder kontrollieren», so Christoph Mörgeli gegenüber BLICK. Flüchtlingsströme passten sich extrem schnell an, so der SVP-Nationalrat. «Plötzlich stehen Hunderte oder Tausende an unserer Grenze.» Die Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (Auns) hat gestern eine Grenzkontroll-Initiative lanciert.
Die Befürchtung: Flüchtlinge könnten vermehrt in der Schweiz Asyl beantragen, insbesondere nachdem Deutschland wieder Grenzkontrollen eingeführt hat.
Sommaruga kritisierte EU scharf
Derweil kommt die EU mit dem Ziel einer gemeinsamen Politik im Umgang mit Flüchtlingen nicht weiter. Die EU-Innenminister haben sich bei Verhandlungen bis gestern in die Nacht hinein nicht grundsätzlich darauf geeinigt, 120'000 Flüchtlinge aus Italien, Griechenland und Ungarn auf andere EU-Staaten zu verteilen.
Was Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, die am Treffen dabei war, ungewohnt heftig kritisiert: «Ich habe seit Jahren einen Verteilschlüssel gefordert», sagte sie. Wenn man vorwärts kommen möchte, dann brauche es einen solchen Schlüssel. Nur so sei eine solidarische echte Asylpolitik möglich.
«Dublin muss weiterentwickelt werden», so die Justizministerin – um dann zum vernichtenden Urteil zu gelangen: Wenn man jahrelang nationale Interessen über eine gemeinsame Lösung stelle, «dann kann man nicht in ein paar Wochen erreichen, was man jahrelang versäumt hat».