Es fehlte an Covid-Proben
Genfer Spital bricht Training von Corona-Schnüfflern ab

Schnüffeln statt Testen: Corona-Spürhunde könnten die Erkennung von Infizierten viel einfacher machen. Doch in der Schweiz wurde eine Studie abgebrochen.
Publiziert: 08.08.2021 um 12:31 Uhr
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Golden Retriever Pokaa kann Covid erschnüffeln.
Foto: AFP

Im Altersheim La Roselière in der Elsässer Gemeinde Kunheim ist seit Ende Juli ein Corona-Schnüffler im Einsatz. Golden-Retriever Pokaa riecht, wenn jemand mit Covid-19 infiziert ist – noch bevor ein PCR-Test dies erkennen kann.

Bald sollen Corona-Spürhunde auch in weiteren Altersheimen in Frankreich aktiv werden. Auch an Flughäfen überlegt man sich, die Spürnasen einzusetzen. Denn Untersuchungen haben ergeben, dass Hunde äusserst zuverlässige Covid-Detektoren sind. Ausserdem sind sie eine viel günstigere und schnellere Alternative zum breiten Testen.

Studie unterbrochen

Auch in der Schweiz wollte man deshalb Covid-Spürhunde ausbilden. Im Frühling kündigte das Genfer Unispital eine Studie an, in dessen Rahmen mehrere Hunde trainiert werden sollten. «Wenn die Ergebnisse überzeugend sind, könnten die Spürhunde eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Pandemie spielen», schrieb das Unispital in einer Mitteilung.

Doch vorerst wird daraus nichts. Die Studie abgebrochen, teilt das Genfer Unispital auf Anfrage von «Nau» mit. Der Grund: Die Hunde hätten wegen der tiefen Fallzahlen im Frühling zu wenig Trainingsmöglichkeiten gehabt.

Die Tiere sind darum jetzt wieder bei der Armee und dem Sicherheitsdienst der Uno im Einsatz. Sollten die Fallzahlen wieder steigen – und das tun sie derzeit –, wolle man das Training aber wieder aufnehmen, heisst es.

BAG verfolgte Studie aufmerksam

Die Ergebnisse der Genfer Schnüffler-Studie waren gespannt erwartet worden. In einer Antwort auf eine Frage von FDP-Nationalrätin Isabelle Moret (50) hatte der Bundesrat im Frühling mitgeteilt, das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verfolge die Untersuchung aufmerksam. Je nach Ausgang werde man prüfen, den Einsatz von Corona-Spürhunden in die Liste der empfohlenen Massnahmen zum Covid-Nachweis aufzunehmen, hiess es. Und man werde gegebenenfalls evaluieren, ob dafür das Gesetz angepasst werden müsste.

Nationalrätin Moret geht das nicht schnell genug. Sie fordert den Bundesrat in einem Vorstoss auf zu prüfen, ob man Covid-Spürhunde nicht schon jetzt einsetzen könnte, zum Beispiel bei Grossveranstaltungen oder an Flughäfen. Schliesslich ist bereits belegt, dass die Hunde Covid effektiv erkennen können. Die Stellungnahme der Landesregierung steht noch aus. (lha)

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