Es wird eng. Das Referendum gegen den Vaterschaftsurlaub droht zu scheitern. «Bis am 15. Januar müssen wir noch 18'000 Unterschriften zusammenbringen, damit wir noch genügend Zeit haben für die Beglaubigung der Unterschriften», sagt die Thurgauer SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr (35).
Gerade über die Festtage wird das nicht einfach. Das weiss auch Gutjahr. Komme hinzu, dass dem Referendumskomitee nur beschränkte finanzielle und personelle Mittel zur Verfügung stünden, erklärt sie gegenüber dem «Tages-Anzeiger».
Zwei Wochen bezahlter Urlaub
Das Parlament hatte im Herbst dem bundesrätlichen Vorschlag für zwei Wochen Vaterschaftsurlaub zugestimmt. So könnten Väter in den ersten sechs Monaten nach der Geburt des Kindes zwei Wochen bezahlten Urlaub nehmen.
Parallel zum Mutterschaftsurlaub sollen die Papi-Ferien über die Erwerbsersatzordnung (EO) finanziert werden. 0,06 zusätzliche Lohnprozente würden dazu bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern erhoben.
Sofortmassnahmen ergriffen
Noch aber geben Gutjahr und ihre Mitstreiter nicht auf: «Wir haben Sofortmassnahmen ergriffen.» Jede und jeder im Komitee ist dazu angehalten, rechtzeitig mindestens 50 Unterschriften aufzutreiben. Am 4. Januar führe man zudem einen Grosssammeltag durch, für den viele Unterschriftensammler aufgeboten worden seien.
Support erhoffe sich Gutjahr ausserdem von einigen Deutschschweizer Sektionen des Gewerbeverbandes sowie von Mitgliedern aus den Jungparteien von FDP und SVP, die im Referendumskomitee sitzen.
Es brodelt in den eigenen Reihen
Der Schweizer Arbeitgeberverband und der Schweizer Gewerbeverband unterstützen das Referendum hingegen nicht. Und sogar innerhalb der SVP-Bundeshausfraktion gehen die Meinungen auseinander.
Schon im Nationalrat unterstützten elf Ratsmitglieder aus der SVP den Vaterschaftsurlaub. Gerade die Westschweizer Fraktionsmitglieder sind für den Papi-Urlaub. Hinter den Kulissen der SVP soll es deshalb seit Tagen brodeln, schreibt der «Tages-Anzeiger». (dba)