Er wolle zeigen, dass er auch anders kann, sagte Sandro Brotz (49) im Vorfeld seiner ersten «Arena». Und das hat er getan. Noch vor einer Woche der «Rundschau»-Scharfmacher, zeigte der Brotz am Freitag eine andere Seite von sich. Ruhig, fast schon zahm wirkte der SRF-Moderator während seiner Premiere. Ungewohnt für einen, der bekannt ist für seine harten Interviews, bei denen schon manch ein Gesprächsgast die Contenance verlor.
Zu einem gewissen Teil war es wohl auch der ungewohnten Gesprächssituation geschuldet, dass Brotz ganz brav war. Statt wie bei der «Rundschau» einer Person Auge in Auge gegenüberzustehen, ist Brotz nun plötzlich der Dompteur unter einer ganzen Schar Gäste. Er habe ein Weilchen gebraucht, bis er sich in seiner Rolle wohlgefühlt habe, sagte Brotz nach der Sendung.
Brotz suchte sich das heisseste Eisen aus
Für seine erste «Arena» hatte sich das polarisierende SRF-Aushängeschild ausgerechnet das heisseste Eisen ausgesucht, an dem die Schweizer Politik derzeit schmiedet: die Beziehungen zur EU. Nebst SVP-Präsident Albert Rösti und SP-Chef Christian Levrat diskutierten Economiesuisse-Direktorin Monika Rühl und Schriftsteller Lukas Bärfuss an den Stehpulten über Rahmenabkommen, Personenfreizügigkeit, Lohnschutz und EU-Beitritt.
Angesichts des sehr weit gefassten Sendungsthemas hatte Brotz teilweise Mühe, den roten Faden vorzugeben. Gerade im Vergleich mit seinem Vorgänger Jonas Projer führte der ehemalige «Rundschau»-Mann auffallend zurückhaltend durch die Sendung. Mehrmals disziplinierten sich die Gäste gegenseitig, statt dass Dompteur Brotz eingriff.
Neue Sendungs-Elemente ausprobiert
Brotz bringt jedoch nicht nur mit seiner Art, sondern auch mit einigen neuen Sendungs-Elementen frischen Wind in die «Arena». So führte er beispielsweise kurze Eins-zu-eins-Interviews mit den Hauptakteuren der Sendung ein. Ein Element, ganz offensichtlich inspiriert von der «Rundschau». Hier fühlte sich Brotz denn auch sichtlich am wohlsten – und war für einen Moment fast ein bisschen der Alte.