Erst seit 3 Wochen im Amt
Er machte den 10-Mio-Deal mit Vekselberg

Das hat es in der Schweiz noch nie gegeben: Der Fall Sulzer landet nicht vor Gericht, sondern wird mit einer Wiedergutmachung beigelegt. Viktor Vekselberg und seine Geschäftspartner zahlen 10 Millionen Franken – und sind fein raus.
Publiziert: 20.10.2010 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:10 Uhr

Verantwortlich ist das Finanzdepartement. Entschieden hat aber nicht etwa Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Sondern Daniel Roth(40), Leiter Rechtsdienst im Departement. Fast wie ein Richter konnte er den brisanten Deal absegnen und auch die Summe festlegen.

Dabei ist der Mann erst drei Wochen im Amt! Gegenüber BLICK bestätigt Roth: «Die Anwälte der Beschuldigten sind Anfang Oktober auf uns zugekommen und haben eine Wiedergutmachung angeboten.»

Aber warum lässt man Vekselberg laufen? Roth verteidigt sich: «Diese Einigung ist kein Freispruch. Mit der Wiedergutmachung anerkennen die Beschuldigten, dass zumindest objektiv Unrecht geschehen ist.»

Auch mit dem Preis ist der Jurist zufrieden: «Die Beschuldigten konnten sich nicht billig freikaufen. Die 10 Millionen sind mehr, als bisher je als Busse gezahlt werden musste.»

Vekselbergs Anwälte wollten die aussergerichtliche Einigung. Und weil die Initiative von ihnen ausging, mussten sie auch als Erste eine Summe nennen. Roth will nicht sagen, wie viel der Russe geboten hat, aber: «Die Verhandlungen war nicht sehr lang.»

Und warum hat man gerade bei 10 eingeschlagen? Warum nicht bei 5 oder 20 Millionen?

Roth erklärt: «Die Summe entspricht dem, was realistischerweise als Busse in diesem Fall denkbar gewesen wäre.»

Interessant. Mit dieser Aussage kritisiert der neue Rechtsdienst-Chef indirekt seine Vorgängerin. Dina Beti (46) verhängte beim ähnlich gelagerten Fall Oerlikon gegen Vekselberg und seine beiden Partner Rekordbussen von je 40 Millionen. Doch statt den 120 Millionen gab es im September vor Gericht ein Debakel – Freispruch!

Wenn Roth nun 10 Millionen beim Fall Sulzer als realistisch bezeichnet, heisst das: Betis Bussen waren völlig überrissen.

Beti arbeitet inzwischen beim Staatssekretariat für internationale Finanzfragen – genauso wie Pascale Boisset-de Techtermann (33). Die beiden Anwältinnen hatten das Dossier im Fall Oerlikon zusammen betreut.

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