Erneut ist man mit dem Transparent von SP-Nationalrat und Ex-Juso-Chef Fabian Molina (28) gescheitert: Nationalratspräsidentin Marina Carobbio Guscetti (53, SP) hat in einem Brief an SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann (46) verurteilt, dass SP-Mitglieder sich nicht an die Regeln des Bundeshauses gehalten hätten.
Wie BLICK berichtete, hatte Molina am Donnerstag im Zimmer 2 des Bundeshauses ein Transparent besprayen wollen. Das ging schief: Die Farbe drückte durch. Das Parkett ist hin. Wie Mark Stucki von den Parlamentsdiensten bestätigt, war es Molina, der das Sitzungszimmer 2 reserviert hatte. Und tatsächlich sei das Zimmer «bei Benutzung durch Farbe beschädigt worden», wofür sich Molina entschuldigt habe. «Die Parlamentsdienste werden den Schaden beheben lassen und anschliessend die Rechnung Herrn Molina zustellen», so Stucki. Noch ist unklar, wie hoch die Kosten sein werden.
Sprayer von Zürich
Er habe zu spät gemerkt, «dass die Farbe durchdrückt», meinte Molina, der mit seiner Aktion an den «Sprayer von Zürich» Harald Naegeli erinnert. «Als ich es gemerkt habe, habe ich aber sofort aufgehört», sagte er am Donnerstag.
Die SVP-Nationalrätin und Malermeisterin Sandra Sollberger (45) hatte den Schaden in Augenschein genommen, um zu beurteilen, ob allenfalls mit einer raschen Reinigungsaktion das Parkett noch gerettet werden kann. Doch mit Putzen wäre alles nur noch schlimmer geworden: «Diese Dummheit wird teuer!», ist für sie klar. Der schöne Holzboden müsse abgeschliffen werden.
Schaden noch nicht gemeldet
Fraktionschef Nordmann rüffelte sein Fraktionsmitglied Molina: «Er soll lieber politisieren als basteln.» Molina hatte sich schon zuvor bereit erklärt, für den Schaden aufzukommen. Zum Brief der Nationalratspräsidentin und Parteikollegin nimmt Nordmann keine Stellung.
Bis am Freitagmittag war Molinas Versicherung der Schaden aber noch nicht gemeldet worden.
Transparent umgewandelt
Am Donnerstag hatte Molina versprochen, sein Transparent werde am Frauenstreiktag trotzdem gezeigt. «Wir haben es umgewandelt», sagte er. Wie, blieb sein Geheimnis. «Bei unserer morgigen Aktion kommt es zum Einsatz. Lasst euch überraschen!», versprach er.
Bei der Frauenstreik-Kundgebung auf dem Bundesplatz um 11 Uhr war aber nichts vom Transparent zu sehen. Kurz davor schon: Man hatte den misslungenen Teil des violetten Transparents abgeschnitten und den Rest zweigeteilt. Die beiden Tücher hängten SP-Mitglieder – aber nicht Molina – aus den Fenstern der Zimmer 286 und 287 des Bundeshauses.
Das verstösst gegen die Regeln des Bundeshauses. Eine Parlamentarierin sah die Tücher, hängte sie ab und übergab sie dem Sicherheitsdienst.
Ein viel stärkeres Symbol
«Die Transparente ohne Aufschrift aufzuhängen, war zwar nur Plan B», aber die Leere auf den Transparenten sei vielleicht ein viel stärkeres Symbol: «Trotz mehrerer Versuche ist beim Lohn und anderswo von Gleichstellung ja auch nichts zu sehen», so Molina zu BLICK.