Umfrage zu den Tränen von Luftwaffenchef Schellenberg
«Im Militär sollte man Disziplin haben»

Selten hat man einen Armee-Topshot so emotional gesehen wie Luftwaffen-Kommandant Aldo Schellenberg nach dem Helikopter-Unfall. Parlamentarier von links bis rechts können die Reaktion nachvollziehen. Auf der Strasse sind die Meinungen geteilt.
Publiziert: 29.09.2016 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:04 Uhr
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«Ich bin unendlich traurig. Und..». Mehr bringt Korpskommandant Aldo Schellenberg nach der gestrigen Pressekonferenz zum Absturz eines Super-Puma Helikopters und dem damit einhergehenden Verlust von zwei Kollegen nicht aus sich heraus.

Der Verlust von zwei Kamderaden hat Luftwaffen-Kommandant Aldo Schellenberg sichtlich mitgenommen.
Foto: KEY

Der 58-jährige muss das Interview mit einer «TeleBärn»-Journalistin abbrechen und kann es erst später weiterführen. Bereits zuvor an der Medienorientierung konnte der vierfache Familienvater aus Bülach ZH seine Emotionen kaum verstecken.

Das verwundert angesichts des tragischen Unfalls kaum jemanden. Dennoch kommt es selten vor, dass Führungsleute der Armee vor laufenden Mikrofonen in Tränen ausbrechen.

«Es ist schon sehr traurig. Aber als Luftwaffenchef muss man natürlich die Fassung bewahren», meint etwa Patrick Schmitz (30) zu BLICK. Gymelerin Samira Egli (18) findet: «Man darf schon emotional reagieren. Gleich weggehen ist aber krass. Im Militär lernt man Disziplin. Gerade der Chef sollte gefasster reagieren.» (Alle Reaktionen sehen Sie im Video)

Auch im Bundeshaus ist die Reaktion ein Thema. Und von links bis rechts tönt es: Mega sympathisch. SVP-Nationalrat Werner Salzmann etwa, der als Kommandant selbst bereits durch OSZE-Funktionäre inspiziert wurde, sagt: «Die Reaktion ist absolut nachvollziehbar, wenn man innert kurzer Zeit drei Mitarbeiter verliert.» Auch ihn selbst habe der Unfall tief betroffen gemacht.

Ida Glanzmann, Sicherheitspolitkerin der CVP, zeigt grosses Verständnis für Schellenbergs Emotionen.
Foto: KEY

CVP-Sicherheitspolitikerin Ida Glanzmann meint, ihr wäre es in diesem Fall wohl ähnlich ergangen. Die Betroffenheit des Luftwaffen-Chefs zeige ausserdem die Menschlichkeit, die auch in der Armee gelte.

Auch SP-Nationalrätin Chantal Galladé zeigt Verständnis für Schellenbergs Emotionalität. Bei solch tragischen Ereignissen könne niemand dem Chef einen Vorwurf machen, wenn sie ihm nahe gehen.

SP-Nationalrätin Chantal Galladé lobt die Krisenkommunikation des VBS.
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Ganz grundsätzlich lobt sie indessen die Informationspolitik des Verteidigungsdepartements – gerade auch in Krisensituationen. «Guy Parmelin und seine Leute machen das wirklich gut», sagt sie zu der transparenten und schnellen Kommunikation der Armeespitze.

Tatsächlich informierte die Luftwaffe nur Stunden nach dem Unfall, Armeechef André Blattmann und VBS-Chef Parmelin begaben sich rasch an die Unfallstelle. Und heute Morgen legte die Armee den neusten Stand der Untersuchungen dar.

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