Eigentlich hätte der Franzose diesen Samstag an der Eröffnungsfeier der Frauen-WM in Kanada auftreten sollen. Doch Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke lässt den Termin platzen. Er ist offenbar selbst ins Visier der US-Ermittler geraten, berichtet die «New York Times».
Konkret geht es um die zehn Millionen Dollar, die von der Fifa zum ehemaligen Vize Jack Warner flossen - für seine Stimme für Südafrika. Dem Gastgeberland der Fussball-WM 2010 sollen die finanziellen Mittel gefehlt haben, um das versprochene Geld für die gekaufte Stimme von Warner zu überweisen. Aus diesem Grund sprang die Fifa ein und zweigte Millionen von den Geldern ab, die Südafrika als Austragungsland der WM bekommen sollte.
Valcke will nichts mit Deal zu tun haben
Warner stellte sich letzten Donnerstag in Trinidad und Tobago, wurde mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen allerdings wieder aus der Haft entlassen.
Die Anklageschrift nennt lediglich einen hochrangigen Beamten, für die «New York Times» steht allerdings fest, dass es sich beim Verantwortlichen für den Fifa-Deal um Valcke handelt. Ob er wusste, dass es sich bei den 10 Millionen um Schmiergeld handelte oder lediglich Fördergelder für die Karibik, ist allerdings unklar.
Valcke selbst schrieb in einem Statement, dass er den Geldtransfer nicht autorisiert habe. Eine Fifa-Sprecherin sagte, dass der ehemalige Finanz-Vorsitzende des Verbandes, Julio Grondona, die Zahlung ausgelöst hätte. Er starb vor einem Jahr.
US-Behörden ermitteln im engsten Kreis Blatters
Mit den Ermittlungen gegen den Fifa-Generalsekretär zieht sich auch die Schlinge um Sepp Blatter zu, nun ermitteln die US-Behörden im engsten Kreis des Fifa-Präsidenten. Es ist nicht das erste Mal, dass Valcke, seit 2007 Generalsekretär der Fifa, Ärger mit der Justiz hat. 2003 fing er als Marketingchef bei der Fifa an, 2006 wurde er entlassen, weil ihn ein New Yorker Gericht irreführender Sponsor-Verträge mit Mastercard und Visa beschuldigte. Im Mai 2007 annullierte ein Berufungsgericht das Verdikt, ein Monat später war Valcke Fifa-Generalsekretär.
Bei der Razzia im Zürcher Nobelhotel Baur au Lac verhafteten Zürcher Polizisten sieben Fifa-Funktionäre, die in Auslieferungshaft sitzen. Insgesamt liessen die US-Ermittler 14 Funktionäre und Sportrechtevermarkter festnehmen.