Erich Hess zum «Blow Up G20»-Plakat der Berner Reitschule
«Ein Aufruf zu Terrorismus»

Ein Graffiti auf dem Dach der Berner Reitschule ruft zu Gewalt am G-20-Gipfel auf. Für den Stadtberner SVP-Nationalrat Erich Hess (36) ist es ein «Aufruf zu Terrorismus», wie er im Interview erklärt.
Publiziert: 10.07.2017 um 17:44 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:22 Uhr
1/2
Aufruf zur Gewalt auf dem Dach der Berner Reitschule: «Blow up G-20».
Foto: Benedikt Theiler
Interview: Benedikt Theiler

BLICK: Herr Hess, seit letztem Freitag prangert ein Graffiti mit der Aufschrift Blow up G-20 – also sprengt G-20 – auf dem Dach des Berner Kulturzentrums Reitschule. Ein Aufruf zur Gewalt?
Erich Hess:
Es ist ein Aufruf zu Terrorismus, eine völlige Sauerei! Die Aufschrift auf dem Reitschuldach ist jenseits von Gut und Böse. Und wir subventionieren dies noch mit unseren Steuergeldern.

Die Stadt Bern liess vergangene Woche ähnliche Slogans übermalen (BLICK berichtete). Gebracht hat es offensichtlich nichts. Was muss passieren?
Es zeigt wieder einmal, wie dämlich die Stadt Bern agiert, wenn sie die Reitschule für die Sanierung noch mit drei Millionen Franken unterstützt. Die Stadt Bern lernt gar nichts. Glücklicherweise ist unser städtisches Referendum dagegen zustande gekommen. Und wir haben bald eine kantonale Abstimmung über den Verbleib der Reitschule. Ich hoffe, das kantonale Stimmvolk wird dem ganzen Treiben einen Riegel schieben.

Foto: EQ Images

Ende März, bei der Türkei-Kundgebung auf dem Bundesplatz, kam es wegen einem Banner mit der Aufschrift Kill Erdogan zu einem Strafverfahren wegen öffentlichem Aufruf zu Gewalt. Auch auf dem Dach der Reitschule wird zu Gewalt aufgerufen. Braucht es auch hier eine Strafanzeige?
Theoretisch wäre eine Strafanzeige angebracht. Aber das Beispiel mit dem Erdogan-Banner zeigt: Eine Strafanzeige bringen leider nichts. Damit wäre ein Beamter eine Weile beschäftigt, aber schliesslich würde trotzdem niemand zur Verantwortung gezogen. Ich glaube mit dem Referendum und der kantonalen Abstimmung haben wir genügend Munition gegen diesen Reitschulzirkus.

Während der Ausschreitungen am G-20-Gipfel in Hamburg wurden 186 Chaoten vorläufig festgenommen und 225 verhaftet. Darunter sind auch neun Schweizer.
Ich hoffe, dass die Chaoten ein scharfes Urteil kassieren. Leute, die mutwillig fremdes Eigentum zerstören, müssen mehr an die Kandare genommen werden. In der Schweiz würde ihnen wahrscheinlich zu wenig passieren. Darum hoffe ich, dass sie dort härter angefasst werden, als dies in der Schweiz der Fall wäre.

Wie das Beispiel zeigt, kommen viele der Randalierer aus dem Ausland. Deutsche Politiker, wie die SPD-Vizevorsitzende der Bundestagsfraktion, Eva Högl, verlangen deshalb eine europaweite Extremistendatei, um einen Überblick über die gewaltbereiten Chaoten zu haben. Ist dies eine Option, um gegen solche Chaos-Touristen vorzugehen?
Jeder weiss, dass sich die Rüpel nicht an irgendwelche Rayonverbote halten werden. Meiner Meinung nach braucht es darum eher mehr polizeiliche Intervention. In Bern beispielsweise lässt man die Chaoten oft gewähren. Die Polizei braucht hier eine freiere Handhabe, damit sie von Anfang an für Ruhe und Ordnung sorgen und hart durchgreifen kann.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?