Die Zunahme der Tierversuche widerspiegle die rege Forschungsaktivität, schreibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in einer Mitteilung vom Donnerstag. Im langjährigen Durchschnitt bewege sich die Anzahl der Versuche im unteren Bereich.
Mit 40 weniger Forschungsprojekten mit Tieren im vergangenen Jahr lag die Zahl mit total 2334 Projekten mit Tieren demnach im Mittel der letzten zehn Jahre. Die Anzahl der Tiere, die «in Forschungsprojekten eingesetzt» werden, hat 2022 aber dennoch um zwei Prozent zugenommen.
Insgesamt haben Forschende im vergangenen Jahr 585'991 Tiere in Versuchen verwendet. Im langjährigen Vergleich liegt die Zahl laut dem BLV damit im unteren Bereich: So wurden gemäss der Tierversuchsstatistik 2022 in den letzten zwanzig Jahren zwischen 560'000 und 760'000 Tiere jährlich in Versuchen verwendet.
Während immer weniger Mäuse für Tierversuche eingesetzt wurden, nahm die Zahl der Fische markant zu. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2022 laut BLV mit rund 80'000 Tieren mehr als doppelt so viele in Versuchen eingesetzt. Der Anstieg sei auf eine hohe Forschungstätigkeit in Bereichen wie Toxikologie, Ökologie und in der Grundlagenforschung zurückzuführen.
Tierschutzorganisationen sehen dringenden Handlungsbedarf. Die bisherigen Ansätze seien zu wenig ambitioniert, schrieben die Organisationen Animal Rights Switzerland, Animalfree Research und Tier im Recht (TIR) in einer Reaktion.
Die Zahl der Tiere in schwerstbelastenden Versuchen sei im Vergleich zum Vorjahr sogar um fünf Prozent angestiegen. Und obwohl der Bund die Zahl der Tierversuche senken wolle, sei diese in den vergangenen Jahren mit 500'000 bis 600'000 stabil geblieben. Die Tierschutzorganisationen fordern daher einen Ausstiegsplan aus belastenden Tierversuchen.
(SDA)