Bei einem Einsatz zur Wolfsregulation am 16. November erlegte ein Wildhüter in der Bündner Surselva fälschlicherweise drei Luchse. Zwei der Tiere seien Jungluchse gewesen und einer ein ausgewachsener männlicher Luchs, schreibt das Amt für Jagd und Fischerei in einer Mitteilung. Der Wildhüter zeigte sich daraufhin selber an. Das zuständige Amt sprach von einem «Schock». Nach der Selbstanzeige wurde, wie das AJF mitteilt, eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet.
Der Wildhüter sei der festen Überzeugung gewesen, auf drei zum Abschuss freigegebene Jungwölfe zu schiessen, schrieb das Bündner Amt für Jagd und Fischerei (AJF) am Dienstag in der Mitteilung weiter.
Wärmebild zur Aufspürung
Im September waren die drei verbleibenden Wolfswelpen aus einem Wurf von acht Jungtieren zum Abschuss freigegeben worden. Die Tiere wurden mittels Wärmebildtechnik aufgespürt.
«Es macht es sicherlich nicht einfacher, aber ein Wildhüter kann Luchse von Wölfen grundsätzlich auch nachts unterscheiden», sagte der Leiter des AJF, Adrian Arquint auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Wildhüter seien für diesen Umstand gut ausgerüstet und geschult. Aus Sicht des Amtes handelt es sich um einen Einzelfall, der nun im Detail und im Rahmen des Strafprozesses aufgearbeitet werden muss.
«Es war wirklich ein grosser Fehler, den wir ausserordentlich bedauern», so Arquint weiter. «Dennoch müssen wir nun dafür geradestehen.» Dem Amt sei bewusst, dass so etwas nicht vorkommen dürfe. Der betroffene Wildhüter wurde vorerst von der Jagd auf Wölfe ausgeschlossen.
Geschützte Art getötet
Der Eurasische Luchs ist bundesrechtlich geschützt und gilt als Art von sehr hoher nationaler Priorität, heisst es in der Mitteilung. Mindestens sieben Luchsreproduktionen konnten im Sommer im Kanton Graubünden bestätigt werden. Wie das Amt mitteilt, können bereits wenige Ausfälle den Bestand beeinträchtigen.
Das Bundesamt für Umwelt prüfe nun, ob der Schaden an der Population durch eine einmalige «Einbringung einer vergleichbaren Anzahl Luchse aus einer fremden Population» kompensiert werden soll.