Schweizer Recht zählt für Hans-Ueli Vogt (45, SVP) mehr als internationale Richtersprüche. Er will den fremden Richtern aus Strassburg das Handwerk legen, die regelmässig Bundesgerichtsentscheide wie etwa Ausweisungen über den Haufen werfen.
Der Professor für Wirtschaftsrecht an der Uni Zürich ist seit vier Jahren Kantonsrat und Begründer der SVP-Initiative «Landesrecht vor Völkerrecht». Wenn nötig nimmt der Stadtzürcher die Kündigung der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) in Kauf.
Federer- und Bon Jovi-Fan
Vogt soll nun für seine Partei in den Ständerat, hat diese heute Morgen bekannt gegeben. Der ruhige Mann mit der beeindruckenden Universitätslaufbahn, der einen Doktortitel mit «summa cum laude» hat, gilt als der neue Intellektuelle der SVP. Laut Facebook mag er Roger Federer, Carlo Janka und die Rockband Bon Jovi.
Bei den kommenden Ständeratswahlen werden beide Sitze vergeben. Denn Verena Diener (GLP) und Felix Gutzwiller (FDP) treten nicht mehr an.
Schwerer Sprung ins Stöckli
Das Gerangel wird gross: Den Sitz verteidigen wollen Ruedi Noser (FDP) und Martin Bäumle (GLP). Weiter stehen Daniel Jositsch (SP), Barbara Schmid-Federer (CVP) und Bastien Girod (Grüne) in den Startlöchern.
Für die SVP wird der Sprung ins Stöckli eine Herkulesaufgabe. Die Partei hat immer wieder verloren. Als Letzter sass ihr alt Regierungsrat Hans Hofmann von 1998 bis 2007 im Ständerat.
Dann scheiterten keine Geringeren als Ueli Maurer (2007) und Christoph Blocher (2011). Immerhin: Vogt hätte mit einer Ständeratskandidatur wohl den Nationalrat auf sicher, schreibt der Tages-Anzeiger. (ct)