Nackter Oberkörper, Shorts, Goldketteli. So posiert der Genfer Jung-SVP-Mann Joseph Navratil (29) mit einer Kalaschnikow in der Hand. Das Foto stellt er auf Facebook – mitten im Wahlkampf und kurz vor einer Reise mit unbekanntem Ziel. Unter das Bild schreibt er: «Salam», was auf Arabisch «Frieden» bedeutet.
Der Fall ist klar: Navratil versucht sich in einem Dschihad-Witz. Doch der Jung-SVPler trifft dabei den Ton nicht.
Loïc Parel, Präsident der Jungen SVP Genf zu «Le Matin»: «Diese Publikation war eine abscheuliche Idee während den Wahlen.» Angesichts der sieben weiteren Personen, die sich auf seiner Liste befanden, habe man diese Ausschweifung nicht akzeptieren können.
Navratil wurde aus dem Zentralkomitee seiner Partei und aus der Sektion der Jungen SVP Genf ausgeschlossen.
Zieht nun auch die SVP der Stadt Genf Konsequenzen? Navratil ist dort Parteisektretär. Céline Amaudruz, Nationalrätin und Präsidentin der SVP Genf, will das Thema bei einer Sitzung am Montag behandeln.
In seiner Funktion als Sekretär habe Navratil nie Probleme gemacht, sagt Vizepräsident Eric Bertinat allerdings.
«Ich wollte Grenzen ausloten»
Navratil selbst sieht seinen umstrittenen Facebook-Eintrag als Bemühung dafür, dass «Waffen frei verkäuflich bleiben». Zudem habe er Grenzen ausloten wollen.
Mit diesem Vorhaben ist der Jung-SVPler in seiner Partei nicht allein: Schon 2011 machte ein Mitglied mit nackter Haut und Waffe von sich reden: Der damalige Präsident der Jungen SVP Genf, Xavier Schwitzguébel, zeigte sich gänzlich ohne Kleider und mit Sturmgewehr auf einem Abstimmungsplakat. (noo)